Wen’s wundert, der wird hier eines Besseren belehrt: Selbst der Blog in einem Mode-Kontext darf in alle Richtungen und Themen ausschweifen. Ich tue nichts anderes, mittlerweile mit mehr als 2.800 veröffentlichten Beiträgen. Dazu gibt es ein Umfeld pluralistischer Meinungen, wie es sich gehört in einem wertschätzenden Miteinander. Heute muss ich politisch Position beziehen, mir ist danach angesichts der aktuellen Geschehnisse. Dazu gibt es vorab eine kleine Begebenheit zu erzählen …
Kürzlich traf ich eine frühere Kundin auf der Straße. Sie ist sehr vermögend, pendelt zwischen Hamburg und ihren Häusern „with a view“ auf Berge und Meere. Es sei ihr vergönnt, dahinter liegen sicherlich viele Jahre harter Arbeit. Nun stürzt sie auf mich zu. Kreisch: „Birgit, bist Du es?“ – Scheint so. Wir umarmen uns, Küsschen links, Küsschen rechts. Dann hämmert sie ohne Überleitung auf mich ein: Ob ich etwa Rot wählen würde oder gar Grün. Ihre Stimme scheint sich dabei fast zu überschlagen vor Empörung. Dann folgt eine lange Litanei ihrer potentiellen Verarmung, wenn dieser Fall eintreten sollte. Ja, wenn es hart auf hart käme, müsse sie erwägen, das Land, sie meint unser Deutschland, zu verlassen.
Etwas überrascht bringe ich mich in Position für eine knappe Erwiderung. Es kommt nicht dazu, denn ihr Redefluss geht nahtlos in ein bewunderndes Schwärmen über: „Aber Deine Haare sitzen toll!“ – Was soll ich sagen? Küsschen links und Küsschen rechts, Adieu, à bientôt!
Ich wähle Grün, aber macht Euch keine Sorgen, die Haare sitzen toll!
Wenn wir den Diskurs so führen, dann wird das nichts mit unseren blühenden Landschaften, dann verflüchtigen sich ernsthafte Argumente hinter banalen Äußerlichkeiten. Unsere Welt ist unüberschaubar komplex geworden. Es gibt keine einfachen Lösungen mehr. Glaubt nicht denen, die große Geschenke versprechen, dafür sind die Zeiten nicht richtig. Wir dürfen nicht nur auf unser kleines Privatwohl schauen, sondern müssen die großen Zusammenhänge begreifen. Wer sagt, es würde leicht werden, der irrt.
Ich setze mich dafür ein, dass wir friedlich zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft, dass wir die aufnehmen, die unsere Hilfe brauchen, vielleicht benötigen wir sie umgekehrt irgendwann selbst. Arm und reich dürfen nicht weiter auseinanderklaffen, denn soziale Gerechtigkeit und Zugang zu Bildung fördern ein friedliches Auskommen. Der Schutz unserer Erde ist für mich die größte Herausforderung der Zukunft, die wir gerade sträflich vernachlässigen.
Wir haben ein wertvolles Werkzeug in der Hand, für das Menschen in anderen Ländern ihr Leben opfern: Wir dürfen demokratisch wählen, um unsere Vision von der Welt unserer Kinder und Kindeskinder zu befördern!
Wenn die Haare dazu noch gut aussehen, umso besser, ist aber nicht wahlentscheidend, auch wenn uns Frauen vorgeworfen wird, wir würden nur nach Aussehen wählen. Wir können sehr wohl differenzieren und werden es auch tun!
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Wow! Wie wohltuend eine klar verkündete Wahlentscheidung ist! DANKE
Diese Heimlichtuerei, selbst in meinem Freundeskreis, empfinde ich unerträglich.
Ebenso taktisches Wählen. Ich entscheide mich für die Richtung, in die es gehen soll.
Ich wähle auch Grün. Es gibt immer noch viele unentschloßene Wählerinnen und Wähler. Reden wir mit fremden Menschen und machen Werbung in Deinen schönen, grünen Blusen Liebe Birgit!
Sehen wir uns beim nächsten Dienstag?
Bravo!
Was für ein herzerfrischender Beitrag in diesen „haarigen Zeiten“. Wir brauchen Herz und Verstand, um
populistischen Ideen etwas entgegen setzen zu können. Und den Mut, uns entsprechend zu äußern – denn es gibt sie noch, die Menschen, die sich an ihren Werten und nicht überwiegend an ihrem (kurzfristigen) Vorteil orientieren. Ich glaube sogar, wir sind viele…