Es ist Montag, das Wochenende habe ich durchgearbeitet, was sonst, wie immer. Einzige Abwechslung: ein ausnahmslos schöner 2. Adventsabend am Kamin. Und nun fängt die neue Woche an, und es ist dunkel und grau. Wir nähern uns dem kürzesten Tag und der längsten Nacht. Mein Erlebnisgutschein für’s Einkaufen aus dem gestrigen Adventskalender darf die ganze Woche eingelöst werden, selbstredend. Was steckt nun in dem kleinen virtuellen Beutel an der ausgedachten Wäscheleine mit der Nummer 9?
Es könnte ein Brief sein, warum denn nicht, meine beiden Töchter bekommen jeden Tag ihren Adventsbrief. Tapfer habe ich gestern im Dämmerlicht die Nummer 9 in den Briefkasten gesteckt mit ein paar Gedanken und ein paar schreibenden Umarmungen.
Warum nicht einen Brief als Designerin verfassen an die Kundin, die heute kaufen wird. Wenn ich sie kenne, dann knüpfe ich dort an, wo wir uns das letzte Mal begegnet sind. Und wenn sie mir fremd ist, dann versuche ich mich ihr mit meiner Phantasie zu nähern, wie sie sein könnte als die, die tragen möchte, was ich entworfen habe.
Mit ein paar Stoff- und Gedankenschnipseln würde ich ihr oder ihm die neue Edition vorstellen. Vielleicht würde ich wie bei Roma und Toska knapp beschreiben, wie ich an dem immervollen Schreibtisch sitze, während die Worte so fließen, daneben das Skizzenbuch für eine paar schnelle Silhouetten und ein paar eilige Notizen …
So würde ich ein wenig mit Euch Zeit verbringen, was zum Wesen eines Briefes gehört und dann hätten wir neben einem Shopping-Erlebnis auch noch etwas, was uns gedanklich darüber hinaus verbindet. Das geschmückte Couvert samt Inhalt würde am Abend durch den Briefkasten-Schlitz gleiten und geht dann für die nächsten ein-zwei Tage auf Reisen zu Euch. – Ein Adventsbrief als eine schöne altmodische Geschichte, die in der Fast-Fashion-Welt kaum ihres Gleichen findet.
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