Der Genuss beginnt dieses Mal nicht mit dem Sprung über die Straße, nein, er beginnt mit dem Gefühl, in ein Sammlerstück von Yves Saint Laurent zu schlüpfen. Wie von selbst gleitet der linke Arm in den einen Ärmel, und der rechte Arm in den anderen. Wie selbstverständlich fällt der Mantel über die Schultern. Ich schreite über die Straße. Modern, mondän, märchenhaft.

C’est une collection de peintre, inspirée par les odalisques de Delacroix, les femmes d’Ingres, La Femme à la perle de Van Eyck [en fait, la jeune Fille à la perle de Vermeer], La Tour, Rembrandt, les danseuses de Degas, avec leur corselet noir, mais aussi par le Visconti de Senso, la guerre de Sécession, la Marlène de Sternberg … 

VOGUE, 1976

Yves Saint Laurent Vintage, Ledermantel mit Fellbesatz, siebziger Jahre (€ 2.200)

Dieser Mantel ist ein Stück gelebte Geschichte. Er besitzt all das, was die Vogue 1976 euphorisch schrieb: die Frauen von Ingres, die Hochzeit von Van Eick, die Freiheit von Delacroix, die Filme von Visconti.

Schmal sind die Schultern geschnitten, in Falten gelegt das Rückenteil, um raffiniert die Bewegungsfreiheit zu gewähren. Kurz die Ärmel, was den Look lässig und hyper modern macht. Gerade fällt der Mantel nach unten, mit Knobeln im oberen Fellteil geschlossen.

Nun bin ich wirklich im Paris des Vormärzes,  spaziere durch die Gemälde der polnischen Adligen, fühle mich wie aus einem Video von Annie Lennox. Hier der Montags-Song dazu, der aber so gar nichts mit einem normalen Montag zu tun hat. Wer seine Pause schon hinter sich hat, verkrümelt sich vor einen Spiegel und … singt mit Annie, eingehüllt in den Mantel der Fantasie von Yves.