Geschichten konnte ich schon immer erzählen. Als ich klein war, musste ich den jüngeren Cousinen und Cousins Gute-Nacht-Geschichten erfinden, dann waren es die Abenteuer-Geschichten bei Funzel-Licht, die Gruselgeschichten nachts im Wald … Meine Mutter musste zu später Stunde unter meinem Bett schauen, ob sich dort eine Ansammlung von Krokodilen befand. Das Kind hat zu viel Fantasie … Und dann fing es eben mit der Mode an, Einzelteile, schöne Stoffe hier, schöne Stoffe dort. Zu viel von allem. Wer gute Geschichten erzählen will, muss auch zuhören können und das tat ich. Ich hatte Glück, denn jeder wollte mir seine Welt erzählen und erklären: die Stoff-Designer, die Agenten, die Lieferanten, die Boutique-Besitzerinnen … Und dazwischen gab es ganz am Anfang jemanden, der mir beschrieb, wie man eine Kollektion aufbaut, ohne verloren zu gehen zwischen all den herrlich-quälenden Auswahlmöglichkeiten: „Tell a story!“ Sagte er so schlicht und einfach zu mir, dass es mich schier überwältigte. Mit einer Story gibt es einen roten Faden von den Motiven, den Farben, den Strukturen bis hin zu den Knöpfen und Bordüren. Das habe ich seitdem beherzigt: Jede Kollektion trägt ihre eigene Geschichte. Verrückte Themen, zu Beginn auch nicht immer ganz schlüssig, aber es war ein Spaß ohne Ende: „Die Freiheit auf den Barrikaden“, „Hawaii“, „Newport“, „The Taming of the Shrew“, „Maria Sibylla Merian“, „In 80 Days around the World“, „Circus“, „Middle Ages“, „The Beauty of the Ordinary“, „From DADA to GAGA“, „Rosegarden“, „Seacape“, „Into the Woods“, „Journey to the Moon“, „Cyber“, „Diamonds“, „East meets West“ … Puuh, ich bin aus dem Atem: Geschichten über Geschichten, an die sich wieder Geschichten hängen. An vieles kann ich mich so spontan schon gar nicht mehr erinnern, aber wir bekommen es noch zusammen: 15 Jahre Roma e Toska am 25.11. (18 – 22 Uhr) und 26.11.2016 (11 – 18 Uhr).
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