Lernen wir eine neues Wort, wie viele im Moment ständig neue Wörter über Google Translator lernen und austauschen: „Wyschywanka“. Es ist eine Ansammlung von Konsonanten mit zwei Vokalen. Wir, als Vertreter:innen der indogermanischen Sprachen, können es gar nicht so schnell erfassen. Irgendetwas mit „W…“, wie meine Freundin und Einflüsterin schrieb. „Berichte mal darüber“, forderte sie mich auf. Mach ich!

Marija Prymatschenko: „Ukrainische Hochzeit“, 1966, Bild: Marija Prymatschenko

„Wyschywanka“ ist sowohl ukrainisch wie auch russisch und heißt „Stickerei“. Gemeint ist die traditionelle Bluse, wie sie aus dem slawischen Kulturraum, insbesondere der Ukrainie, stammt. Aber sie ist noch viel mehr. Sie gilt mit ihren Kreuzstichen, Farben und Mustern, die verschiedenen Regionen zugeordnet werden, als nationales Kulturgut.

Seit dem frühen Mittelalter ist sie außerdem ein Glücksbringer, ein Talisman. Die Verzierungen sind an den Stellen angebracht, an denen böse Geister in den Körper eindringen können, so der Volksglaube.

Matisse und Yves Saint Laurent und ihre Version von Wyschywankas, Centre Pompidou Paris.

Und damit verwundert es nicht, dass die Frauen und Mädchen, die in diesen Tagen und Wochen auf der Flucht sind aus Odessa, aus Kiew, aus Mariupol und wo auch immer, die Wyschywanka in ihren Taschen und Koffern bei sich tragen. Es ist ein Stück Identität, verbunden mit dem Wunsch nach Friede und Unversehrtheit.

Zufall oder auch nicht, vielleicht lag es irgendwie in der Luft, dass wir an einer Bluse arbeiten, die zwar nicht der Wyschywanka gleicht, aber eine deutlich slawische Sprache spricht: die runde Halspasse mit den Rüschen, die Knöpfe an den Schultern sowie der weite Ärmel.

Noch ist sind es Prototypen, die in dieser Woche in verschiedenen Stoffen in Produktion gehen. Wichtig ist, dass das Material dafür weich und fließend ist, wie der Cotton-Batist (Vintage grau) oder die Crêpe de Chine Seide.

Ich dachte dabei an die einfachen Menschen in den Bildern von Marc Chagall oder an die Entwürfe von Ljubow Popowa und Natalja Gontscharowa. Gedanklich tummelte ich mich in den zwanziger Jahren, in den siebziger Jahren, in einem riesigen Kulturraum zwischen Ost und West.

Das Modell in Crêpe de Chine „Waterscape“ ist ein One-and-Only, ein Unikat und kann gekauft werden. Ein wunderschönes Einzelstück für alle, die ein unverwechselbares Fashion-Statement besitzen möchten. Größe XS/S (€ 498).

Ich trage die Bluse über dem Rock mit einem Gürtel gerafft. Aber genauso kann sie auch klassisch in die Hose oder in den Rock gesteckt werden, weit über weit oder weit über eng …

Von jedem Roma e Toska Kauf spenden wir € 50,00 an das Deutsche Rote Kreuz, Stichwort „Nothilfe Ukraine“.