Wahrscheinlich gibt es genug Menschen, die wissen, wer Alice Springs war, ich gehör(t)e leider nicht dazu. Sie wurde am 23. Juni 1923 in Melbourne Australien geboren und starb am 9. April 2021 in Monte-Carlo. Besser ist sie bekannte als June Newton, noch besser als die Frau von Helmut Newton. So ist das, selbst die Faszinierenden, jene mit starker Persönlichkeit, unternehmerischem Geschick und künstlerischer Sensibilität, werden schnell zur Muse, definieren sich über den anderen, und ihr Leben verflüchtigt sich im Schatten des Mannes.

Alice Springs, Chateau Marmont, Hollywood 1991. Quelle: Alice Springs, courtesy Helmut Newton Foundation

„Das Leben ist keine Generalprobe, Schätzchen, die Zeit läuft“, so soll sie in einem ihrer seltenen Interviews gesagt haben, das DIE WELT 2008 mit ihr in Berlin führte. Ein schöner Satz. Ich las gestern den Bericht. Viel steht nicht drin, es verärgert mich sogar. Sie wird gefragt nach ihren Mode-Vorlieben, sie trägt gern schwarz, einen Cape von Balençiaga. Was ihr Mann dazu sagte, ach, er trug ihn auch immer gern. Wird sie nach sich befragt, erklärt sie Helmut, reflexartig.

„Aber da war etwas, das wir über allem teilten: Respekt, Vertrauen, Nähe, wir waren für einander da, immer.“ (Iconist. 2008) So June Newton (alias Alice Springs). Nehmen wir es zum Anlass, ihr ein wenig nachzuspüren, wenn wir ein paar Minuten finden: Who is Alice Springs? – Gibt man es bei Google ein, kommt: die einzige größere Stadt im geographischen Zentrum von Australien, gegründet 1872, ca. 24.000 Einwohner.

Abbildung Titel: June Newton photographed by her husband Helmut Newton in New York circa 1972. Courtesy of Helmut Newton Foundation.