Heute ist der Tag der Frauen, der 8. März. Ich kaufe Blumen für Euch, binde darum ein kleines Brombeer-Tüchlein, verbunden mit einer Einladung in die Poolstrasse 30. Wer zu weit weg wohnt, bekommt einen Blumen-Gutschein samt Armbändchen mit der Bestellung. Der Knoten steht für Ich denke an … die Mütter und Großmütter, die Töchter oder (zukünftigen) Enkeltöchter … an die Frauen, die uns umgeben, und an die aus der Vergangenheit.
Angela Hartwig hat soeben ihre Urgroßmutter in ihrem Buch wieder ans Tageslicht befördert, jene Frau, die mutig und unerschrocken hinter den Kulissen für Frieden und Versöhnung Reden und Briefe verfasste. Männer unterzeichneten die Schriftstücke und verschickten sie unter ihrem eigenen Namen. Nichts Ungewöhnliches damals.
Wer die Geschichte erzählt, besitzt die Deutungshoheit, heißt es so richtig und schön. Aber wenn wir Frauen sie erzählen, werden sie allzu oft unter anderem Namen veröffentlicht. Ein typischer Fall von männlicher Eineignung, die Historie ist voll davon. Erst in heutiger Zeit wird langsam und mühevoll aufgedröselt, dass nicht jeder berühmte oder weniger berühmte Herr auch der Autor des Werkes war.
Ich erinnere an Voltaire und seine Geliebte Émilie de Châtelet (1706 – 1749). Sie übersetzte Isaac Newton ins Französische und erklärte Voltaire den Sachverhalt. Gemeinsam schrieben sie an „Elemente der Philosophie Newtons“, aber ihren Namen, den haben die meisten vergessen und der stand auch nicht auf dem Buch. Es wäre an der Zeit dieser bedeutenden Aufklärerin mehr Platz in unserer Wahrnehmung zu geben. Ich mache den nächsten Knoten.
Knapp 150 Jahre später Colette (1873 – 1954). Sie ist berühmt geworden, aber die erste Hälfte ihres Lebens ist so gut wie unbekannt. Da war sie noch Ehefrau von Henry Gauthier-Villars, einem Mistkerl!
Unter seinem Pseudonym „Willy“ wurden ihre berühmten Claudine-Romane veröffentlicht. Die Rechte verkaufte er später weiter, sie behielt nichts. Aber Colette blieb glücklicherweise Colette und hat sich ihr Leben zurückerobert. Noch ein Knoten!
Wir Frauen, Hand aufs Herz, sollten darauf achten, dass etwas in unserem Namen geschieht! Wir gehören nicht automatisch in die zweite Reihe, um den Männern ihre klugen Gedanken einzuflüstern. Wir besitzen eine eigene Autorschaft, eine Stimme, die gehört werden muss. Wir sind keine miesen Zicken, agieren nicht unter der Gürtelline, wenn wir für unsere Sichtbarkeit kämpfen. Sonst verlieren wir unsere Geschichten, unsere Deutung und unsere Hohheit darüber. Ganz viele Knoten!!!
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Nicht zu vergessen Maria Montessori, der Film über ihr Leben ist grade angelaufen in deutschen Kinos….