Der letzte IT’S A DIENSTAG in diesem Jahr. Wer saß nicht alles schon neben mir auf dem weißen Stuhl: Stefanie Busold (Sotheby’s) und Christiane Gräfin zu Rantzau (Christie’s), Peter Lohmeyer, Sandra Quadflieg. Meybol sprach über Schokolade, Christiane über Pilates, Karen erzählte aus dem Oman, Robert Eberhardt über Felix Jud und die Liebe zu Büchern. Meine Tochter Roma, die Schauspielerin Miriam Mertens, Christine Gräfin Adelmann, Nicole Franken über Architektur und die drei Hüllen, die uns umgeben… – Immer waren es besondere Begegnungen.
Diesmal gab es bewusst keinen Talk-Gast, stattdessen erzählte ich ein wenig von die letzten Monaten, die so außergewöhnlich waren und für die gilt, was ich damals zur Kopernikus-Kollektion schrieb und was Kamal Harris in ihrer Abschiedsrede erwähnte: „Nur im Dunkeln kann man die Sterne sehen“. Welches sind die Momente, die wir intensiv und einzigartig in uns aufgenommen haben, viel inniger, als wenn es um uns herum aufgeregt, laut und schillernd wäre?
Anke Wessendorf, einst Model von YSL in den 1960er Jahren in Mexiko, ergriff als erstes das Wort. Sie hat so viel durchgemacht, ist mehrfach gestürzt, hat sich Hüfte, Beine, Arme gebrochen. Wochenlang im Gips, dann die Reha und kurz darauf alles noch einmal. Aber nie hat sie darüber den Frohsinn in ihrer Stimme verloren: „Liebe Birgit, natürlich komme ich zu Deinem Dienstag, hatte gerade einen Blutsturz, aber nun ist wieder alles gut.“
Sie hatte eine Ausstellung in einem Altenheim. Warum nicht, sagte sie sich, ihre Bilder mit dem Licht von Mexiko bringen ein wenig Farbe in den dortigen Alltag. Ausführlich beschreibt sie, wie sie mit den Bewohnern dort die Runde machte, jedes Bild erklärte. Zum Schluss stand da noch ein zusammengesunkener Mann, ohne Zähne. Er wolle noch eine Extra-Führung, grummelte er kaum verständlich.
Dann erhob er sich, griff sie fest um die Taille und sagte laut und deutlich: „Tango, Madame“. Und so tanzten sie sich beide von Bild zu Bild. Als er gegangen war, kam die Leiterin zu Anke: „Ich freue mich so sehr, der Herr war einmal Tänzer. Er ist schwer dement, und es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass er wieder wach geworden ist.“
Es bewegt uns. Applaus. Christiane erzählt von ihrem Auftrag für Online-Pilates Filme. Meybol von ihren Erfolgen, Bronze für die weltbeste Schokolade. Livia berichtet von ihrer spontanen Reise auf die Kanaren in die Sonne, etwas, das sie sich sonst nicht gönnt. Manchmal muss man einfach aufbrechen, wer weiß, wohin es führt.
Wir hören einander zu, neugierig und wertschätzend. Es ist egal wie groß oder großartig der Moment ist. Wenn er tief gefühlt wird, dann ist er doch automatisch groß – oder?
Vintage Pierre Cardin Kette, Anfang 1960 (€ 900)
Frank Wartenberg, der Fotograf mit einer langen Karriere hinter sich, berichtet von den Fotos mit dem Teenager Julius Weckauf, und wie daraus ein „Family Business “ wurde, die Tochter half, die Frau unterstütze. Endlich mal kein Job, der kalt und routiniert geshootet wird. Es gab Reels und tausende Klicks auf Instagram mit ganz neuen Türen, die sich öffneten.
Fotos von Frank Wartenberg in diesem Blog.
Ehrlich, ich bin gerührt, dass wir uns haben, dass aus diesem kleinen Salon ein freundschaftliches Miteinander geworden ist. Nicht jeder konnte gestern dabei sein, aber es fühlte sich doch so an, als wären alle Weggefährt*innen dieses Jahres anwesend. Und so versprechen wir uns, dass es im Januar weitergeht. Und zusätzlich schmieden wir noch ein paar extra Pläne.
„Feliz Navidad! Frohe Weihnachten“
PS: Für mich waren die besonderen Momente in diesem Jahr zahlreich. Fasse ich sie zusammen, dann war es vor allem das Zuhören, das sie so wunderbar gemacht hat. In dem Childhood-Kapitel steht es über Püppi: „War sie wichtig für mich?, frage ich mich, während ich am Meer entlang spaziere. Schon, ich konnte ihr alles erzählen und sie hörte zu.“
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