Es wurde Zeit, dass ich heute früh endlich in die Poolstrasse kam. Nur wenige Minuten und der Schreibtisch war überfüllt, als wäre ich nie fortgewesen. Meyer’s Lexikon, Notizen, Farbfächer, aber vor allem die neuen Andrucke für die Encyclopedia Prints. Vor wenigen Tagen waren sie korrigiert aus Italien eingetroffen, denn es gab vor meiner Abreise noch eine Menge Änderungen. Entscheidungen über Entscheidungen, die manchmal in der fernmündlichen Kommunikation verlorengehen oder missverstanden werden, Größen, Farbabstimmungen. Wie nah bleibe ich an der Vorlage?

Nun also die zweite Runde. Die Futterstoffe scheinen beinahe richtig. Die Dimensionen der Motive entsprechen 1:1 den Vorlagen von 1895. Sie sind die Storyteller und die Referenz, um welche Apfelsorten, Pilze und Tiere es geht.

Trotzdem darf in der Übersetzung einiges fehlen, wie beispielsweise der dünne Rahmen oder die Quellenangaben. Es geht um Fashion und nicht um wissenschaftliches Arbeiten.

Crêpe de Chine Seide und Georgette zeigen die Abbildungen in wesentlich größeren Abmessungen, ohne Schrift, freier in der Komposition. So entsteht zwischen Innen (Futter) und Außen eine erzählerische Spannung.

Denkt nur, Ihr tragt eine Bluse mit dem großformatigen Bild, und dann öffnet Ihr den Blazer oder den Mantel mit dem Innenteil als Lexikon. Wunderschön stelle ich es mir vor. Der Beginn eine Geschichte.

Ich bin begeistert und gebe alles frei für den Druck, bis auf die Pilze aus Seide, da stimmt es noch nicht mit Motiv und Größe, auch die Schrift stört. Um sicher zu gehen, brauchen wir noch einen neuen Test. Aber auch das wird, keine Angst.

Währenddessen sind auch die Tülle aus Italien eingetrudelt. Herrlich sehen sie aus. Anne näht schon an dem ersten Prototypen für ein Oberteil aus Punkten und bestickten Blüten.

Nun fehlen nur noch die Webstoffe, aber da gibt es ebenfalls positive Zeichen aus Italien und Frankreich. Aufregend! Es beflügelt meine Fantasie nach all der Packerei.