Als wir unseren Flagship Store in Kampen/Sylt vor ziemlich genau fünf Jahren eröffneten, sprachen die Nachbarn und Passanten sofort vom „24-Hours“ Laden, denn wir würden ja ständig dort sein und die Tür ist immer offen. Genauso sollte es sein, wir sind da und die Tür ist offen! Das ist einer der vielen Unterschiede zu dem, was sonst unter „Geschäft“ verstanden wird.

Ich stehe morgens früh auf und als erstes öffne ich die Tür, der Hund „bewacht“ mich im Tiefschlaf hinter mir während ich mit Blick in den Garten vor mich hinschreibe. Besucher nur willkommen, wenn sie gleich die Brötchen mitbringen. Anschließend das Frühstück im Freien, erste Neugiere schauen schon mal vorbei …

Und wenn wir dann abends vor dem Haus unser Menü verspeisen, dann recken die Spaziergänger ihre Köpfe über die Heckenrosen hinweg und fragen, ob denn noch geöffnet sei. Klar, warum denn nicht (Ausnahme ist der Sonntag, da müssen wir um 17.00 Uhr schließen).

Abb: Day-and-Night Pullover schwarz (398), Etui Rock lang pink bouclé (€ 498), Vintage Tasche Dries van Noten (€650).

Wir sind wie ein Berliner Späti, die ich so sehr liebe, denn sie sind Begegnungsstätten für all jene, die nicht allein in ihrer Bude hocken wollen, die Lust haben auf ein schnelles Bier und einen kleinen Plausch. Wenn das mal kein neuer Trend wird.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet davon und wir setzen es hier auf der Insel in die Tat um. Keine Events, die sind erst einmal passé, aber die Begegnung vor und hinter der Tür im alten-neuen 24-Hour-Store. Roma e Toska lässt grüßen.

Und wenn ich dann kurz weg bin, um mit dem Hund wortkarg entlang des Watts zu laufen, dann übernimmt der Graf zwischen Kochtöpfen und T-Shirt-Regal. Das ist nochmal ein ganz anderes Erlebnis, da der nostalgisch aristokratische Exkurs samt Kochrezept (morgen im Blog) gleich gratis mitgeliefert wird.

Abb: Morgen im Blog: Miesmuschel-Rezept