Es ist der 17. September 1787, dann der 21. Juni 1788 und schießlich der 4. März 1789 als die erste Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft tritt. Zunächst sind es 11, wenig später die berühmten 13 Bundesländer, die dazugehören: Deleware, Pennsylvania, New Jersey, Georgia, Connecticut, Massachucetts, Maryland, South Carolina, New Hampshire, Virginia, New York sowie North Carolina und Rhode Island. Die USA wurden eine föderale Republik mit einem Präsidenten und einer Gewaltenteilung (Checks and Balance) zwischen Regierung (Exekutive), Gesetzgebung (Legislative) und Rechtssprechung (Judikative). Wohlgemerkt, das alles geschah noch vor der Französischen Revolution (14. Juli 1789).

Die 55 Deligierten in Washington hatten ein Mamutwerk zu stemmen, geprägt von den Idealen der Aufklärung und der Bill of Rights, die ein Jahrhundert zuvor in Großbritannien die Macht dem Parlament übergeben hatte. Ich gehe am Strand spazieren, im Gespräch mit meiner Tochter Toska, versunken in die Abläufe der Geschichte.

Alexander Hamilton, James Madison und John Ray erklärten und kommentierten damals die Ausarbeitung der amerikanischen Konstitution. Ihnen war klar, dass es Fehler gab, dass das Gerüst nur funktionieren konnte, wenn dahinter Staatsmänner stehen, von denen man die „erhabenste Integrität und die erhabenste Tugend erwarten“ muss, so heißt es in einem ihrer Essays aus der Zeit. Madison hatte 236 Jahre zuvor unser Heute vorausgesehen:

„Wenn nicht, befinden wir uns in einer erbärmlichen Lage“.

Und er führt fort: Das Volk müsse über „Tugend und Intelligenz verfügen, um Männer von Tugend und Weisheit zu wählen“. Wie weit sind wir von diesen geforderten Werten entfernt, nicht nur auf der großen politischen Bühne, sondern auch in den zufällig sich ergebenden Diskussionen im privaten Rahmen.

Vor kurzem saß ich bei einem Dinner einem Mann gegenüber, ein Lobbyiest mit weitreichenden Verbindungen. Wir unterhielten uns über dies und das. Ich gebe zu, ich war beeindruckt von seinem Detailwissen, bis er begann, es manipulativ einzusetzen.

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Ein künftiger Präsident Donald Trump würde doch nicht schaden, meinte er souverän, überhaupt wäre es egal, wer da an die Macht käme. Geschickt und subtil verdrehte der eben noch sympathische Herr die Tatsachen, wie meine späteren Recherchen ergaben. Dabei lächelte er ständig, als habe er das Recht, nur von den eigenen Vorteilen zu sprechen.

Für ihn besaß es keine Bedeutung mehr, was die Väter der amerikanischen Demokratie einst forderten: einen Mann oder ein Frau von „Tugend und Weisheit zu wählen“. Wieder lächelte er überlegen und sprach von nostalgischer Verklärung und einem altgewordenen machtlosen Europa.

Ein Verrat an unserem geistigem Erbe und an unserer Menschlichkeit mit ungewissem Ausgang für die Zukunft, meine Antwort. Nun war ich es, die ihm bitter zulächelte. Ein schaler Geschmack bleibt zurück, ein körperliches Unwohlsein. Es gibt zuviele, die denken wir er.