Es stimmt, ich werde nicht müde über die Nachhaltigkeit und Verantwortung in der Mode zu sprechen, wie wir produzieren, wie wir einkaufen. Das betrifft den gesamten vertikalen Prozess der Herstellung von der ersten Idee, den Stoffen, wo sie herkommen, wie sie gefertigt werden, der Lohnschneiderei im Erzgebirge und wie wir das fertige Produkt anbieten.

Fashion Industrie ist zweigrößter Umweltverschmutzer. Im Vergleich zu 2000 soll sich der Ressourcenverbrauch bis 2050 verdreifachen. 1,2 Milliarden Tonnen Co2 werden jährlich von der Textilbranche in die Luft gejagt, das entspricht den Treibhauswerten von Russland. … Nach einem Jahr sind 60% (!) der Kleidungsstücke im Müll, umgerechnet sind das 1 Müllwagen voller Kleidung pro Sekunde, die entsorgt werden müssen.

„Buy less but the right things“ so Vivienne Westwood, so ich. Wir brauchen keine überquellenden Kleiderschränke, wir brauchen Lieblingsstücke, die uns begleiten, vielleicht ein Leben lang, die nicht am Bügel hängen und nach wenigen Monaten, manchmal sogar ungetragen, wieder entsorgt werden.

Roma e Toska produziert keine Kleiderberge und kaum eine geht aus unserem Geschäft, die in dem gekauften Teil nicht ein neues geliebtes Stück gefunden hat. Wir müssen wieder eine Beziehung aufbauen zu dem, was wir tragen. Gehen wir doch mal unsere persönlichen „must haves“ im Kopf durch. Bei mir ist es der Day-and-Night Pullover in verschiedenen Farben, der Blazer mit dem Jean de La Fontaine Fabelbuch, die Blusen (eigentlich alle), ein paar Faltenröcke, ein paar Etui Röcke, ein oder zwei Jeanshosen, der Trench-Coat, der Mohair Mantel … Überschaubar.

Interessanter Weise dazwischen nur ein paar wenige andere Designer, Yves Saint Laurent Vintage, natürlich, ein paar abgefahrene Teile, die abhängig von meiner Stimmung hervorgeholt werden … Fashion ist auch Spaß, verrückt, ein Ausprobieren!

Ich liebe die Stoffe, streiche gern mit der Hand über den weichen Woll-Bouclé, schlüpfe mit den Händen tief in die Taschen des Mantels und hülle mich in die große Cashmere-Stola. Dazu die Schuhe, Stiefel und Stiefeletten von Taglia Scarpe. Es ist zu meinem Style geworden, es begleitet mich, wird getragen, gereinigt und wieder getragen. Kein Teil möchte ich missen.

Ich verknüpfe Erlebnisse mit dem, was ich angehabt habe. Es entstehen Bilder in meinem Kopf mit Wind, Trench, Meer, kurzer Hose und flatteriger Bluse. Ich weiß noch, wie ich mit dem Wickelrock und den langen Stiefel am Kamin saß und kokett die Beine von links nach rechts überschlug, vertieft in ein Gespräch.

Ich sehe mich auf dem Fahrrad mit dem Camouflage Tütü und der weißen Bluse, im Konzert mit der grünen Coco Jacke bei Martha Argerich und dem „Pavillon der Pfingstrosen“. Ich weiß genau, was Cornelia trug, die neben mir in der ersten Reihe saß, und was Toska anhatte, als wir in Paris entlang des Quai d’Orsay gingen.

Abb: Nicole: „Mein aktuelles Lieblings Cultural IQ Teil von dir. die Kopernikusbluse! Steht für Weltbilder, Disruptive Energy, Zeitenwende. Ist très chic und irgendwie auch baroque.“

Kleidung wird mit Attributen versehen und ist damit nicht mehr beliebig. Sie gehört zu uns, wenn wir mit Bedacht wählen. Und mit dieser Einstellung gibt es kein Fast Fashion mehr! So einfach kann es sein.