Peter Lindbergh ist tot, der Fotograf, der die Supermodels in den 90er Jahren erfand, starb gestern im Alter von 74 Jahren. Die Nachrufe finden sich in den sozialen Netzwerken und Zeitungen allerorts, meiner soll ein wenig anders sein, denn es geht um ein Foto, das sich in mein Leben eingebrannt hat: die sechs Frauen am Strand, ungeschminkt, die Haare locker hochgesteckt, lachend, schupsend … Es sollte die Modefotografie revolutionieren und mich befreien für das, was ich bin.
Das Foto entstand 1988 am Strand von Santa Monica im Auftrag für die Vogue, die es allerdings ablehnte, es entsprach nicht der damaligen Ansicht von High-Fashion Fotografie mit gestylten Models und komponierten Posen. Lindbergh ging es dagegen um die Persönlichkeiten und weniger um den Glamour der Mode. Und genau darum ging es auch mir und geht es mir bis heute: um Euch, wie ihr seid und wie ihr mitten im Leben steht. Die „Klamotte“ soll es nur unterstützen.
Für mich war das Foto die Entdeckung, dass ich endlich so sein durfte wie ich bin, mit ungekämmten Haaren wild am Strand oder wo ich gerade war. Die Mode kam für mich erst viel später dazu. Die Supermodels haben mich über die Jahre begleitet, jetzt gibt es sie nicht mehr und ich brauch sie auch nicht mehr. Wir haben ja uns und das Leben, das uns inspiriert! Danke Peter Lindbergh.
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