Zum Glück wissen wir nicht, wann uns die Stunde schlägt und wir sterben, das gilt vor allem für jene, die ohne Vorankündigung aus dem Leben gerissen werden. Eben waren sie noch da und lachten und scherzten, ließen sich in den Arm nehmen oder umarmten uns. Und dann sind sie tot. Unvorbereitet hinterlassen sie eine große Lücke für die Nächsten, die Familie, die engsten Freunde.

Der Fotografe Frank Wartenberg (1959 – 2025) ist vor wenigen Tagen verstorben, einfach so, auf dem Weg in die Küche oder nach draußen, nur ein paar Schritte von seiner geliebten Frau entfernt. Vielleicht hat er noch gesagt: „Ich geh mal eben …“ oder „Soll ich Dir was mitbringen …“ Nichts Inhaltsschweres, was man für sich bewahren könnte als Abschied.

Anna Bederke bei und in Roma e Toska, Milchstrasse 11, Fotografie © Frank Wartenberg,

Frank und ich lernten uns 2018 in der Milchstrasse kennen, als er Bilder von der Schauspielerin Anna Bederke in unseren Räumen machte. Dann ein Shooting mit Jessica Stockmann und ihren Töchtern, wieder in Roma e Toska. Anschließend herrschte eine Weile Stille, Corona, Umzüge, jeder war mit sich beschäftigt, bis er letztes Jahr mit seiner Frau Christiane in der Poolstrasse auftauchte und seitdem zu unserem It’s-a-Dienstag-Kreis gehörte. Er machte Snapshots und plauderte mit jedem, stolz auf seine Vergangenheit und mit ganzem Herzblut bereit für die Zukunft.

Noch einmal durchstarten, anders als in den Neunzigern und frühen Zweitausendern, mit mehr Nähe zu den Geschichten der abgelichteten Personen, mit einer erfrischenden Neugierde. – Aber ehrlich? Ich weiß es nicht genau, wir wollten uns immer verabreden, damit er mir erklären könnte, was seine Pläne sind.

Und so herzten wir uns geschwind und liefen aneinander vorbei zwischen all den Gästen. Ich grinste spontan zu ihm rüber. Klick und nochmal klick. Wenn es spät wurde, und es wurde eigentlich immer spät, dann schob ich die Letzten raus inklusive Frank. Ich winkte ihnen nach: Bis zum nächsten Mal. „Tears in Heaven“.

Das Buch mit seinen Fotoarbeiten steht wie eh und je mit seiner Front im Regal und grüßt, wenn mein Blick dorthin fällt. Heute, am Freitag, den 13. Juni, findet um 12:00 Uhr die Trauerfeier in der Kirche Nienstedten in Hamburg statt. Mein Beileid gilt vor allem seiner Frau Christiane und seiner Tochter Tess.