Ich packe meinen Koffer … – Schön wär’s, zwei neu bestellte Rimowa hängen noch bei DHL und kommen nur mit ein wenig Glück zwei Stunden vor Abflug an. Toll, dann kann ich meinen Krempel unter den Arm klemmen? Vorsichtshalber habe ich schon ökonomisch den gestrigen Koffer bestückt und damit meinen halben Kleiderschrank einem kritischen Check-up unterzogen. Was ich nicht alles besitze: Dies van Noten, Prada, Balenciaga, Yves Saint Laurent… gekauft vor Jahren, immer noch aktuell oder wieder aktuell, die schönsten Teile, die sich wunderbar mit Roma e Toska kombinieren lassen und vor allem stylisch 5-Sterne-Schiff-tauglich sind.
Nur, dass meine Figur damals eine etwas andere war. Hätte ich bloß intensiver das Po-Bauch-Beine-Training betrieben, auf die Marie-Antoinette-Kuchen-Diät verzichtet. Mit Luftanhalten und ein paar Tricks, wie Rock über den Kopf ziehen statt von unten reinschlüpfen, klappt es schon irgendwie. Der Koffer ist jedenfalls gefüllt, feinsäuberlich die Teile gerollt, damit sie nicht knautschen und knicken.
Toska hat ihre Sachen ebenfalls gepackt, zum Glück konnte ich ihr den Stapel Wollpullover und Kuscheltops ausreden. Es geht ja schließlich in die Südsee und nicht ins Polarmeer. Wenn jetzt allerdings eine Kältewelle über den Äquator streift bin ich erledigt.
Fehlen noch die Waterscape Musterteile, die müssen natürlich alle mit. Sorry! Aber ich bin Number-One, um sie für Euch Test zu tragen. In der Zwischenzeit laufen das Hamburg Atelier und die Produktion im Erzgebirge auf Hochtouren, um alles so schnell wie möglich fertig zu stellen. Versprochen. Auch Tina auf Sylt drängelt schon, dass sie ihre neuen Lieblingsteile in den Laden bekommt. Ihr könnt derweil ja schon mal vorbestellen!
Und die Schuhe, das ist für mich die schlimmste Qual, denn die lassen sich nicht so einfach zusammen rollen und am liebsten hätte ich sie alle dabei, vor allem die neuen Sling Pumps in Meeresblau, mit den Glitzersteinen an der Seite. Allein dieses Kapitel wiegt eine Tonne und der Koffer dafür fehlt. Mist!
Was muss noch mit? Meine halbe Bibliothek an Abenteuer-Romanen, für die ich immer keine Zeit hatte: Stevenson’s Schatzinsel, das Logbuch von Charmian London, der Frau von Jack London, Herman Melville und seine Südsee-Fahrten, die Reise mit der Snark noch mal auf Englisch, die Philosophie der Pflanzen, Die Vermessung der Zeit … Auf jeden Fall der ganze Stapel auf dem Schreibtisch. Dazu das halbe Office, was ich alles nicht erledigt habe und meine erledigen zum müssen, da sonst die Welt untergeht. Auch hierfür fehlt der bestellte zweite Koffer. Ich seh mich schon mit Plastiktüten bei Emirates nachher einchecken. Ruhe bewahren, flach atmen. Alles wird gut.
Mein Füsse erstrahlen in Hapag Lloyd Orange, wie ein Freund bemerkte. Hier war vielleicht die Nagellack Wahl etwas durch die letzten Wochen geprägt. Nude wäre angesagter als Trend-Fuss-Farbe. Kann mich ja an Bord als erste Amtshandlung für die Pediküre anmelden. Ach, und dann werden wir dort auch gleich die MS Europa Wäscherei aufsuchen, denn so manch ein Vintage Designer-Teil hätte erst einmal durch’s Drycleaning gemusst. Ihr seht, ich bin logistisch voll auf der Höhe. Mit mir Reisen ist permanentes Krisenmanagement. Auf geht’s, noch ein paar Stunden und dann heben wir ab Richtung Dubai und weiter zu nachtschlafender Zeit nach Melbourne. 19 Stunden Filme gucken, Essen verweigern (es müssen noch gefühlte 4 Kilo runter), Vorträge schreiben, quatschen, schlafen und immer aufgeregter werden, wie alles wohl sein wird. Morgen mehr von Downunder.
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