Wie schön wäre es jetzt, meine Tochter Roma (29) an meiner Seite zu haben. Mit ihr bringt es so viel Spaß, über die Philosophie zu sprechen. Selbst ein ganz normales Telefonat wie gestern weitet sich aus zu einem spontanen Exkurs über Epikur, den griechischen Philosophen der Antike: Vermeide den Schmerz und suche die Freude, aber frage Dich dabei, ob vielleicht der Schmerz ein guter ist und die Freude eventuell eine schlechte …

Zurück zur CHILDHOOD Kollektion. Wie gestern versprochen, verbinde ich die Kulturpflanze Rudbeckia, benannt nach zwei schwedischen Wissenschaftlern des 17. Jahrhunderts, und die Childhood Illustrationen miteinander, kombiniere sie in einer große Stola. Und nähere mich unterschwellig dem Thema von Mensch, Kultur und Natur, side-by-side und eng umschlungen, so wie in unserer Kindheit.

Erneut denke ich an den von mir mehrfach zitierten französischen Anthropologen Philippe Descola und einen seiner vielen klugen Sätze, wie in unserer westlichen Zivilisation über Jahrhunderte der Mensch sich auszeichnet „durch die Überwindung seiner Natürlichkeit„.

Vintage Kette Courrèges (€ 650)

„Ist das gut oder ist das schlecht?“, fragte Roma dann als Kind, wenn sie etwas nicht verstand. Ich würde sagen, es ist schlecht in seinem Kern und gut im Sinne eines kultivierten Miteinanders. Verliere ich jedoch meine Authentizität (ein moderner Begriff für „Natürlichkeit“), so wird das andere zu einer leeren Attitüde.

Number One Vintage Roma e Toska Bluse (€ 498), Schuhe Taglia Scarpe

Gestern besuchte mich eine gute Kundin in der Poolstrasse. Sie wäre immer wieder erstaunt, warum alle Muster meiner Kollektionen zusammenpassen? Ob wir Farben favorisieren oder einen besonderen Filter verwenden? Nein, sagte ich, sie wäre nur über die Jahre, die wir uns nun schon kennen und die sie Roma e Toska trägt, sensibler geworden. Sie hätte gelernt, das Side-by-Side nicht gleich Ton-in-Ton sein muss, dass Farbnuancen sich gegenseitig stützen und intensivieren, ohne sich zu widersprechen. In der Natur gibt es ja auch diese harmonische Fülle.

Wir könnten uns heute doch mal Zeit nehmen, um zu experimentieren und ganz intuitiv in den Kleiderschrank greifen, so wie ein Kind das macht, egal ob die Mutter es scheußlich findet.

Dann gehen wir raus auf die Straßen und in die Parks und lassen uns anlächeln von Fremden, die selbst gern so erfrischend mutig wären wie wir.