Die meisten von uns sind (Big-)Shopperinnen oder Luxus-Shopperinnen, auf jeden Fall wissen wir, wie eine Edel-Boutique von innen aussieht und wie man lässig bis nachlässig die Kreditkarte auf den Tresen legt. Probieren, wählen, zahlen, das Teil ist unser! Ich gehöre zu jenen, die dafür nur wenige Minuten brauchen, andere müssen noch mal drüber schlafen, auch gut.

Und nun gibt es eine Kategorie „Shopping“, die ist unerwartet schwierig, ja man könnte fast „qualvoll“ sagen: Alltagsgegenstände kaufen, wie zum Beispiel einen Wecker, um nicht das Handy zu nutzen, das einen die ganze Nacht mir irgendwelchen Pings sonst den Schlaf raubt. Wir bewegen uns im Kaufhaus in dem Investbereich von €13,99 – 50,80.

Aber welchen von all denen möchte wir haben? Eigentlich keinen, 99,9% fallen durch’s Raster, weil einfach zu hässlich. Das verbleibende 1% teilt sich auf in die lauten Tickerer, die leise Summerer, und die, die sich am geschicktesten unsichtbar machen. Eine halbe Stunde Beratungszeit ist um, der Ehemann verschwunden, der Verkäufer erschöpft, Freundin Bigi wählt das kleinste Übel: leise und unscheinbar, Mittelpreissegment. Wir können weiter um 8.30 Uhr ans Meer gehen, die Uhr wird brav und pflichtbewusst zur rechten Zeit klingeln.

In unserem Bücherregal steht ein alter Wecker, der schon lange seine Dienste aufgegeben hat, die Jahre sind über ihn hinweggegangen. Er ist zu einem Objekt der Erinnerung geworden, mit einer Schachtel für einen kleinen Jungen und der Aufschrift: „Mein Wecker, mein Schatz“.

Es wird Zeit, dass es wieder die schlichten Dinge gibt, die schön sind, täglich in der Hand und doch begehrenswert, wie es einst Wilhelm Wagenfeld (1900 – 1990), Vater des Industriedesigners, postulierte.