Jedes Leben hat seine Endlichkeit, manchmal weit vor der Zeit und manchmal gnädig nach einem langen erfüllten Leben. Samy starb in der letzten Nacht nach einem großartigen Hunde-Dasein auf Erden. Er wurde vierzehneinhalb, was sehr alt ist. Ein Hundertjähriger, der nicht mehr aus dem Fenster springen konnte. Als er das für sich feststellte, entschied er, sich auf das Ende vorzubereiten, ganz heimlich und still, ohne viel Aufhebens, wie jemand, der weiß, dass er in den Herzen bleiben wird. Zeit für die Seele, weiter zu wandern. Wir weinen und trocknen unsere Tränen. Der Tod gehört zum Leben.
Gestern in der Früh trug ich ihn in die Sonne und legte ihn neben den Strandkorb. Wohlig streckte er seine Glieder aus, wedelte mit dem Schanz und hob ab-und-an seinen Kopf, als würde er sagen: „Ihr dürft jetzt Abschied nehmen“. Ich holte meinen Kaffee, meinen Laptop, begann zu schreiben wie jeden Tag um diese Zeit, nur anders, weil die Stimmung etwas Wesentliches besaß und ich die Nähe vor dem Ende spürte.
Dann fing es an zu nieseln. Wir trugen Samy unter den Kirschbaum, der jedes Jahr im Frühling seine Pracht entfaltet. Eine Freundin holte einen Schirm, den Regenbogenschirm. Eine andere Freundin brachte Kuchen, wir rückten Tisch und Stühle dicht an ihn ran.
Wir dürfen Abschied nehmen und dabei lachen über so viele komische, besondere Momente mit diesem Zauberwesen, das nicht nur uns gehörte, sondern allen, vor allem jenen, denen er ihre inneren Wunden leckte. Schon als Baby-Hund hatte er diesen Blick, mit dem er tief in die Menschen hineinschauen konnte. Nun sind die Augen geschlossen, seine Reise geht weiter.
Nach dem Regen kam die Sonne, dann wurde es dunkel. Roma und ich trugen ihn vorsichtig ins Haus. Er schlief, hatte keine Schmerzen. Aber ab Mitternacht hörte wir ihn leise jaulend bellen. Wir wechelten uns ab, tröstend über sein Fell zu streicheln. Bis ich mich neben ihn legte. Er wollte nicht alleine sein. Sein Herz war zu schwach, die Luft in die Lungen zu pumpen. Mein Atem wurde sein Atem, meine Hand unter seinem Kopf, bis so etwas wie Frieden einkehrte. Der Himmel zeigte erste helle Flecken, und ich schlief neben ihm ein. Solche Stunden sind auch Geschenke.
Wer Lust hat, stöbert in meinem Blog, dort findet Ihr unter dem Stichwort „Samy“ all die Beiträge, die ich in der Vergangenheit über ihn und seine Freundin Bonnie geschrieben habe.
Samy mit der roten Schleife. Samy und wir im VW-Käfer, Samy und seine Solo-Spaziergänge, Samy und Moyo, Janna, Bettina, Karen, Sibylle und Sibylla, die vielen Kinder, die mit ihm kuschelten, Samy und die Fotos … Samy und Bonnie … mehr als ein Hundeleben.
-
MARLENE HOSE, AQUA
€598,00 inkl. Mwst. -
PUFFARM BLUSE, SCHWARZ
€398,00 inkl. Mwst.