Der zweite Tages des MS Europa Diary, wobei festzuhalten ist, dass wir noch gar nicht auf dem Schiff sind, ging drauf mit Landung Dubai, 15 Stunden Anschluss-Flug nach Melbourne und einer Zeitverschiebung von weiteren +10 Stunden. C’est ça! Als wir heute gegen 0:20h Ortszeit landeten, hatte ich mich gerade durch das Emirates Filmangebot der neuen Oscar Preisträger geschaut. Mehr gibt’s nicht zu beichten, außer, dass Toska links und der übergewichtige Mitreisende aus Tasmanian rechts neben mir herrlich schliefen und ich etwas eingeklemmt und schmalschultrig mit Kinn auf der Brust lediglich dösen konnte.
Macht nichts, dafür hatte ich Kino pur! Mein Favorit – oh, gar nicht so einfach – vielleicht „Bohemians Rhapsodie“ mit dem überragenden Rami Malek, der in der Rolle des Freddie Mercury vollkommen aufging und der Figur die Zartheit und Wärme verlieh, von denen die engsten Freunde Freddies immer wieder sprechen. Ich bin ein Fan von Queen und somit kenne ich so manche Dokumentation über den genialen Leadsänger, die Sound-Vielfalt, die wahnsinnige Energie und Phantasie der Musik. Wie heißt es in dem Film: Queen ist anders, Queen steht für das, was nicht zusammen passt, und damit passt es zu den Menschen. Mit diesem Film verliere ich mich über den Wolken in Zeit und Raum. Unbedingt sehen!
Nächster Film – parallel esse ich das Bord-Diner und trinke ein Bier: „The Green Book“, ausgezeichnet mit dem Oscar für „Bester Film“ und „Bester Nebendarsteller“ (Mahershala Ali) sowie „Bestes Original Drehbuch“. Die Story ist gut und nach einer wahren Geschichte. Der Pianist Don Shirley und der Italo-Amerikaner Tony Vallelonga reisen auf Konzerttournee 1962 durch den tiefen Süden der USA, der eine als Wunderkind, aber schwarz, der andere als Primitivo mit Herz als sein Fahrer, aber weiß. Verdrehte Rollen in der Apartheid der 1960er Jahre.
Mir gefällt Viggo Mortenson als Darsteller des ehemaligen Türstehers, der mit sparsamen emotionalen Gesten uns mitnimmt auf seine Entdeckungen von Klassischer Musik, Feingeist und brutaler Ungerechtigkeit. Dafür sollte man ins Kino gehen. Die Auszeichnung „Bester Film“ hätte ich allerdings eher Spike Lee’s „BLACKkKLANSMAN“ gegeben.
Wir fliegen über den Indischen Ozean, Zeitzone so um die +4 Stunden zu uns in Hamburg. Die Pizza als Zwischengang habe ich abgelehnt (brav), nun könnte ich allerdings den Lunch gebrauchen, der sich mehr wie ein Nachtmahl anfühlt. Egal, der Film lässt mich rundherum alles ausblenden und ist eine kleine Herausforderung, was die Modulation von Sprache anbelangt. Muss man ihn unbedingt auf Englisch sehen, auch wenn man nicht alles auf Anhieb versteht. Der Regisseur spannt einen subtilen Bogen von Hass auf Schwarze, Hass auf Juden, zu Hass auf alle, die anders sind. Es ist kein perfekter Film, aber er besitzt die Leichtigkeit, den Witz und die Dramatik, verbunden mit einer souveränen filmischen Handschrift gegen Rassendiskrimierung und „White America first“.
Landung Melbourne, wir winden uns aus Wolldecke und gehen mit etwas steifen Gliedern zum Ausgang. Beinahe könnte man von einem kurzweiligen Flugerlebnis sprechen mit einer Barforce durch das aktuell beste Hollywood. Alle Film müssen natürlich später noch mal auf der großen Leinwand genossen werden. Kapitän und sein Co-Pilot stehen zufällig am Baggage Claim neben mir, ich bedanke mit herzlich, wie sie den A380 sanft um die halbe Welt geschaukelt haben. Wir suchen das Schild MS Europa Artist und dann geht es mit dem Shuttle zum Hotel …– Tiefschlaf für ein paar Stunden. Ach, wer es wissen will: mein Outfit ist keine Überraschung: Mein Day-and-Night Pullover in Tiefsee Blau, der mich doch schon die ganzen letzten Tage begleitet. Das perfekte Reiseteil und sieht auch noch nach 25 Stunden vorzeigemäßig aus. Schon beinahe ausverkauft (!) in Hamburg und auf Sylt: Petite, XS, S, M – fällt groß aus. € 398.
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