Gestern habe ich über das weltweite Experiment von Conté Nast geschrieben, alle 26 Länderausgaben der Vogue unter ein Thema zu bringen: HOPE. Heute habe ich dazu in der deutsche Vogue geblättert und liefere einen kleinen Nachschlag aus den verschiedenen Editorials, beginnend bei dem Vorwort von Christiane Arp (Vogue Deutschland).
Es gefällt mir, was sie schreibt, wie sie schreibt. Ich mag das Wort „Zuversicht“, es klingt vertrauensvoll, nicht nach naivem Optimismus, sondern nach einer intellektuellen Stärke, in die sich ein tiefes Gefühl von Veränderung zum Guten mischt. Immer wieder habe ich in den letzten Wochen und Monaten davon gesprochen, dass wir uns in einer „geschichtsverändernden Zeit“ befinden. Sie hat meine Gedanken gelesen. Und auch wenn wir gerade nicht reisen können, so sind wir doch global verbunden.
Abb: Vogue Hongkong mit dem Foto von Michael Wolf, der auch das berühmte Foto von dem Häusermeer der Stadt machte. Toska und ich standen vor eineinhalb Jahren auf dem Balkon, von dem aus es entstand. One World one Hope.
Ich blättere weiter: Vogue Italia, die ich immer sehr schätzte, vor allem früher mit der legendären Chefredakteurin Franca Sozziani (1950 – 2016). Das Bild aus der aktuellen Ausgabe scheint wie eine Fotografie aus den Fünfziger Jahren, Rivera, Bikini, für heutige Verhältnisse leere Strände. Falsch! Es ist aufgenommen von Massimo Vitali am 2. Juni 2020, dem Nationalfeiertag des Landes, Marina di Massa in der Toskana. Italien verstört durch Covid-19 und die Folgen des Shutdowns.
Emily Dickinson (1830 – 1886) ist eine der berühmtesten Schriftstellerinnen der USA, deren Gedichte erst nach ihrem Tode veröffentlicht wurden. Die Vogue Griechenland hat eines für ihr September Issue herausgegriffen, kombiniert mit einem Foto der Unbeschwertheit, die ich heute morgen ähnlich fühlte, als ich ins Meer sprang. One World. One Hope.
Captain Sir Thomas Moore ziert die englische September Ausgabe. Wenige Wochen vor seinem 100. Geburtstag lief er mit seinem Rollator 100 Runden, um 1.000 Pfund für das öffentliche Gesundheitssystem zu sammeln. Dank wachsendem Medieninteresse wurden daraus 33 Millionen Pfund. Der beste Beweis, dass „Hope“ nicht nur grenzenlos, sondern auch alterslos ist.
Abb: Captain Sir Thomas Moore, fotografiert von Alasdair McLellan für die Vogue September Issue 2020.
Und nun darf ich mal wieder angeben mit meinem Cousinchen, die für die Vogue Taiwan das folgende Bild aussuchte. Es handelt sich um hölzerne Wahrsage-Instrumente, sogenannte „Jiaobei“, man wirft sie und stellt dabei einem Gott oder einer höheren Macht eine Ja-Nein-Frage. Auch hier fühle ich mich mit den vielen Erzählungen über ihre Freundin Leslie Sun, der jungen Chefredakteurin, verbunden mit der Entstehung der Ausgabe, die Ferne rückt unerwartet nah: One World.
Dass daneben das Foto aus der Vogue Polen auftaucht ist ein amüsanter Zufall. Unsere Abende hier auf Sylt sind angefüllt mit Geschichten aus der Welt, aus Asien und dem Grafen und der Vergangenheit Polens.
Bei diesem Bild aus der Vogue Mexico bekomme ich Sehnsucht. Ich war noch nie in Südamerika. Bis ich dorthin reisen kann, brauche ich den Erzähler und die Geschichten… Ein schönes Projekt, das Anna Wintour und Condé Nast mit ihren 26 Kollegen und Kolleginnen entwickelt haben.
Nun sind unsere Gedanken zu ONE WORLD ONE HOPE gefragt. Mit jeder Bestellung gibt es ein Notizbuch von Roma e Toska/Moleskine für die eigenen Gedanken zu diesem Thema der Zuversicht. Vielleicht will ja der eine oder andere ein paar mit mir teilen …
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