In diesem vielleicht wieder einmal etwas abseitigen Beitrag geht es um meine Faszination für das strukturelle Denken, die Fähigkeit des Genies, unser Leben und unsere Welt in mathematische Formeln zu binden, um so, wie Johannes Kepler (1571 – 1630) beschrieb, den Plan der göttlichen Schöpfung zu erkennen. In dieser Reduktion auf das Wesentliche mit einer universellen Wahrheit liegt der Ursprung von Schönheit. Deswegen ist Albert Einsteins Formel schön: E = mc² (Energie = Masse und Geschwindigkeit zum Quadrat).

Dahinter stecken ein radikales Denken und ein alternativloses Handeln: Yes/No. True/False. Und schon bin ich auf den Spuren eines Mannes, dessen Name mir gänzlich unbekannt war und der doch so wichtig ist für beinahe alle (!) Bereiche unseres heutigen Alltags, selbst für Liebe und Nicht-Liebe, drückt sie sich digital aus. Die Rede ist von George Boole (1815 – 1864).

Ohne ihn gäbe es kein Google, kein Apple, kein Facebook. Auf seinem System, der booleschen Algebra, beruht die gesamte moderne Computersprache: Yes (1) – No (0). On (1) – Off (0). Während ich das schreibe, spüre ich, wie der Puls ein wenig höher geht, so schön ist Mathematik, wenn sie unsere Welt definiert.

Wäre es nur ein „On“, so könnten wir nicht abheben, die Dinge nicht vollständig erklären. Wäre es ein System von zehn, wäre es zu kompliziert. Und so funktioniert die gesamte Kommunikation und Datenübertragung „binär“, selbst die Bilder vom Mars werden als endlose Reihungen von 1 und 0 gesandt.

Georges Boole gilt als Autodidakt. Sein Vater war ein Schuhmacher und verhinderter Wissenschaftler, der seinem Sohn alles beibrachte, was er wusste. Beide teilten eine unstillbare Neugierde. Mit zwölf Jahren konnte er neben altgriechisch noch drei weitere Sprachen, mit sechzehn wurde er Hilfslehrer, um seine Familie zu ernähren, mit neunzehn gründete er seine eigene Schule. Dabei hatte Boole selbst nur den Grundunterricht besucht.

Die führenden Mathematiker seiner Zeit verhalfen ihm mit Empfehlungen zu einer Professur an der frisch gegründeten Universität von Cork im Süden von Irland.

Vintage Rock Zick-Zack aus „The Digital Age“ gibt es noch in Petite und XS, Sonderpreis € 100.

Vor vielen Jahren entwarf ich eine Sommer-Kollektion „The Digital Age“, die keineswegs an Aktualität verloren hat. Die Einsen und Nullen blieben jedoch lediglich ein Entwurf, aus dem ich mir ein kleines Unikat-Tuch nähen ließ. Sollten wir es zur Zwanzig-Jahr-Feier auflegen? Ich hätte Lust.

Heute werde ich es auf jeden Fall tragen, um an Georges Boole zu denken, an „Yes/No“, „True/False“. (PS: Die Stoffe der beiden Button-Etui-Röcke aus der limited Jubiläumskollektion gehören zu der damaligen Saison.)