Himmelfahrt wird auch in diesem Jahr säkularisiert zum „Vatertag“. Damit nimmt Deutschland einen Sonderstatus ein unter den Ländern weltweit, denn die haben sich ein anderes Datum ausgesucht, um ähnlich dem Muttertag, den Mann als geschätztes Familienmitglied zu feiern. Man munkelt, es würde hier auf eine Erfindung einer Berliner Brauerei zurückgehen. Wir sprechen vom Ende des 19. Jahrhunderts und dem feucht-fröhlichen „Herrentag“, den es bis heute gibt mit oder ohne gezeugten Nachwuchs. Prost!

Die Beschäftigung mit den Vätern ist keine einfache, und das läuft kreuz-und-quer durch die Generationen und sozialen Schichten. Das Bild des Patriarchen bröckelt schon lange, was es für den Rest der Menschheit nicht einfacher macht. 150 Jahre Thomas Mann, und wir erinnern uns nicht nur an den großen Schriftsteller, sondern auch an jene komplizierte Männergestalt, an der sich seine Kinder zerrieben. Nur ein Beispiel.

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Wieviel ohnmächtiger Protest ist aus unglücklichen Vater-Tochter-, Vater-Sohn-Beziehungen entstanden? Mir gelingt es erst seit kurzem, den eigenen Vater freundlich zu entdecken, seine zarten Seiten zu sehen, seine unerfüllten Wünsche zu verstehen. Es gab ihn, den verletzlichen Jungen, der zu früh und ungewollt in diese Rolle der Verantwortung geriet, vom Kriegskind zum Jungvater statt als Ingenieur auf hoher See.

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„Neue Väter braucht das Land“, die nicht alles besser wissen, die keinen festen Plan von uns haben, was wir werden sollen, Karriere machen, Firmen übernehmen, erfolgreich in ihrem Sinne sein. Ihre Bilanz ist global gesehen keine gute. Wir brauchen die Väter und Männer, die zuhören und verstehen, wer wir sind bzw. sein möchten, jenseits der Klischees, den vermeidlichen Begabungen und äußeren Attributen. Väter, die sich in den Arm nehmen lassen, die berührt sind und nicht nur weinen bei Schnulzen im Fernsehen. Väter, die es auch nicht wissen, aber mit uns überlegen, wie wir gemeinsam die Wegstrecke gehen.

Ich las gerade von dem „The Good Ancestor Movement“ (Die guten Vorfahren). Erfolgreiche Menschen (vornehmlich männlich) werden beraten, was von ihnen in Erinnerung bleiben sollte, wie sie abgeben können für mehr gesellschaftliches Wohlergehen und ökologisches Bewusstsein, wie sie uns als nachfolgenden Generationen beweisen, dass wir für sie wertvoll sind mit all dem, was zu unserer Erde gehört.

Ich finde das einen schönen Gedanken und preise all die Väter, die es schon lange so praktizieren, gütig und achtsam, damit ihre Kinder und Kindeskinder ihr eigenes Glück finden. Darauf mein Prost! Und dann darf Vatertag 365 Tage im Jahr sein. (Text heute in meiner Kolumne in Sylt Life)

Aus aktuellem Anlass gibt es einen Gutschein für unser erstes Herren-Modell oder vielleicht auch für die Vintage Manschettenknöpfe. Und am 3.6.2025, ab ca. 17:30/18:00 Uhr ist Master Tailor Pedram Nejad mit seinem Label Paisley Bespoke mein Talkgast.

Euch einen schönen Feiertag, wie auch immer Ihr die Akzente setzt.