In wenigen Tagen ist Muttertag, für den wir mal alle unangenehmen Konnotation ausblenden (sehe schon den erhobenen Zeigefinger der Freundin) und stattdessen kurz reflektieren, was dahinter steckt: Mutter zu sein. Dafür werde ich in den nächsten Tagen jeweils eine „Mutter“ vorstellen in einem ihrer Lieblingsoutfits mit dem spezial „Deal of the Day“. Spontan mache ich den Anfang:

Die ganze Mutter-Geschichte besaß einen unglücklichen Auftakt: Meine Großmutter meinte, dass ich mich nicht für diese Rolle eigne, und mein Vater war der felsenfesten Überzeug, dass ich keinen Mann abbekomme oder wenn doch, der es mit mir nicht lange aushält. In meiner Doktorarbeit über die „Künstlerinnen der Weimarer Republik“ schrieb ich dann, dass die Frauen als erstes ihre Mütter „umbringen“ müssten, um sich von Konventionen zu befreien. Da war ich 26 Jahre alt und weit entfernt von meiner Wunschplanung von vier Kindern.

Hat dann doch geklappt, wie immer bei mir, planlos geplant. Und plötzlich ist man „Mutter“ und hat keine Ahnung wie das funktioniert. Ein kleines Wesen schreit, wenn man es gar nicht braucht, und raubt die geliebte Selbstbestimmung. Wie bei dem Kleinen Prinzen von Antoine de Saint Exupéry müssen wir uns erst einmal miteinander „vertraut machen“ (apprivoiser“) und das hält ein ganzes Leben an.

Das „Oh, Roma, bitte nicht!“ wandelt sich in ein „Oh Mami, please not!“ – Meine Kritik an ihnen wird irgendwann zu ihrer Kritik an mir. Von der ersten Fürsorge entwickelt es sich zu einem Austausch auf Augenhöhe, erzählen mir die Kinder, wie sie ihre Welt sehen, und ich lerne, meine Welt wieder zu öffnen für neue Gedanken. Ich bin streng und (nach-) lässig, ungeduldig und aufbrausend, ich haue auf den Tisch und zerschmettere Fensterscheiben. Sie toben, knallen mit den Türen und verbarrikadieren sich in ihren Zimmern. Nur eine Regel gilt: Versöhnen! Egal, wer, wie und warum angefangen hat. Diese Maxime halten wir bis heute durch.

Nein, ich bin keine typische Mutter, aber was ist typisch? Das Bild des aufopfernden Pelikan-Weibchens? Die Helikopter Mutter? Jeder muss für sich seinen Begriff von „mütterlich“ definieren. Vielleicht mutiere ich gerade zu der „Durchgeknallten“ unter uns dreien, die ständige das „Mami, das geht gar nicht!“ kassiert. Und bockig wie ein Teenager entgegne ich frei heraus: Mir doch egal!

Und wenn die Töchter von den „älteren Damen“ in ihrer Nachbarschaft sprechen, dann bin ich ähnlich alt wie die. Mist! Dabei fühle ich mich wie 32 als ich gerade Mutter wurde, mit der Erfahrung der 58-Jährigen, die sich wieder neu entdeckt mit einem „WIR“ als Familie, und einem „Ich“ als Frau. – Das gehört übrigens auch zu meinem modernen Verständnis von „Mutter“: mit allen Fehlern, Irrungen und Wirkungen vorleben, dass man sich durchschlagen kann, dass es irgendwie weiter geht, und dass das Leben unendlich aufregend bleibt.

Mein „Muttertag-Deal“: Die Wiesenblume Kimono Bluse statt € 298 für € 250 inkl. der passenden Maske dazu.