Es könnte sich lesen wie eine Todesanzeige: Colette schließt! Einer der spannendsten Boutiquen der Welt hört zum Ende des Jahres auf. Die Gründe dafür sind ziemlich schlicht, jedenfalls vordergründig: die Mutter Colette möchte aus Altersgründen nicht weitermachen und die Tochter Sarah sagt ganz richtig: ohne Colette kein Colette! Wann immer ich mit meinem Töchtern in Paris war – auch so eine Mutter-Tochter-Geschichte – gingen wir in das Geschäft in der rue Saint-Honoré und plötzlich machte Mode wieder richtig Spaß, weniger der Nippes im Erdgeschoss, als die stylischen Outfits im ersten Stock.
Unsere Puppen in der Milchstrasse sind übrigens die Colette Modelle von Stockman, war mir wichtig, gerade diese zu wählen. Was ich nicht wusste, dass Mutter und Tochter über dem Laden wohnten, die Ältere führte Geschäfte, die Jüngere war die Fashion-Spürnase. Abends stiegen sie runter und dekorierten neu für den Montag morgen um 11.00 Uhr. – Nachts in der Boutique, ein modernes Märchen, das an „Night in the Museum“ erinnert. – Colette wird fehlen, aber größer als die Trauer ist die Faszination für eine Geschichte, die über 20 Jahre ihre Brisanz und Frische halten konnte. Mal schauen, ob wir Tyszkiewicz-Frauen auch irgendwo so etwas schaffen können: B + R + T – die Macherin, die Philosophin, die Spürnase.
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