Gar nicht so einfach, eine dynamische Vielfalt in den Montag zu bekommen. Routine, in der eines nicht fehlen darf: der Regen. Eine nicht mehr wegzudenkenden Konstante, eng verbandelt mit der vorhersehbaren Farbe Grau. Sei’s drum. Ich kann es nicht ändern. Nur meine Einstellung dazu. Eben noch sah ich bürgerlich fashionable aus: Boutton Rock, rote Nadelstreifen-Strumpfhose, Yves Saint Laurent Bluse, Halskette. Foto, sorry, gibt’s nicht. Stattdessen nun dies: Monday Trash.
Die zerfetzte Lieblingshose von Dsquared, die immer noch nicht restauriert ist, passt zu meiner Post-Punk-Attitude. Allerdings gebe ich zu, dass ich ein wenig von dem Luxus-Label Celine abguckt habe, nur das meine Büx ein paar mehr zerschlissene Jahre auf dem Puckel hat (unbezahlbar).
Dazu das Shirt ZUSAMMEN HALTUNG – ein Must (!), und die kurzärmelige weiße Bluse von Roma e Toska, die auf jeden Fall schon in der Poolstrasse 30 hängt. Die Strumpfhose bleibt, bin zu faul, sie auszutauschen oder gar auszuziehen. (Grrh mit nackten Winterbeinen, das wäre dann wirklich hardcore Trash.)
Livia, die Nachbarin, wundert sich über meine guten Laune. Tja, was soll’s, anders wäre es nur noch anstrengender. Regen, Grau, Montag … UND mies drauf. – geht gar nicht, dann würde man ja nichts auf die Reihe bekommen.
Also hopp über die Straße und zurück über die Straße. Um den Hals schwingt die Kette von Pierre Cardin. Genauso lang muss sie sein, frech und unangepasst.
Kette Pierre Cardin, Anfang 1960 Jahre (€ 1.200)
In der Hand, die Tasche aus dem Atelier Silke Janssen und die Vintage Tasche von Vivienne Westwood, kann sein, dass ich sie sogar Ende der Achtziger direkt aus ihrem Shop in London gekauft habe.
Nur die Plateau High-Heels, an die habe ich mich von der Lady of Punk nicht getraut. Da bricht man sich nur die Haksen, auf jeden Fall funktioniert nicht der beherzte Jump über die Straße. Fehlt nur noch der Song!
BLONDIE
ONE WAY OR ANOTHER, 1978
Herrlich und bei dem „Getcha, Getcha, Getcha“, muss man verzückt die Lippen stülpen, das Gesicht zu dieser abturnenden Coolness verziehen und den Körper in extaktischer minimalistischer Verzückung drehen.
Und nun stellt Euch vor, der Mann Eures Lebens (inkl. Kollege, Chef, Vorstandsvorsitzender etc.) kommt uns Eck und sieht Euch so. Seufz, das war’s mit der Gehaltserhöhung, dem sorgfältig aufgebauten Ernsthaft-Image, Schluss mit Love-at-first-site und der nächsten Verabredung. Sch… drauf! It’s Monday. Getcha, getcha, getcha.
Schreibe einen Kommentar