Scheint, es wäre es in den letzten Tagen um mich Blog-Schreiberling etwas ruhig geworden. Weit gefehlt, aber wenn die Gedanken rasen, dann muss man manchmal nach außen etwas verstummen: Kopfkino. Der 100. Abendhimmel über Sylt ist fotografiert, die NOB brachte mich – man staune – pünktlich hin-und-her zwischen Insel und Alster, aber was mich hauptsächlich beschäftigte, das waren die neuen drei Kollektionen für die kommenden Monate und 2019.
Die nahe Zukunft ist kreativ definiert und in der Produktion: Jean de la Fontaine, der französische Fabel-Erzähler aus dem 17. Jahrhundert mit Illustrationen von Gustave Doré (Mitte 19. Jahrhundert), Marc Chagall (20. Jahrhundert) und Kinderbüchern aus den 1920er Jahren. Der Fuchs und der Rabe, der Wolf und das Lamm, die Vogel-Schwestern … Jean de La Fontaine fand seine Vorbilder in Tiererzählungen seit der Antike, heitere ironische Reime mit kleinen moralischen Schlussfolgerungen. Ein sanftes nachdenkliches Statement in einer gesellschaftspolitisch ruppigen Zeit.
Und was folgt auf den Winter? Das Frühjahr-Sommer ist gesetzt, vorbereitet, aber es stellen sich viele Fragen: Wieweit kann Mode in unsere Fragen und Sorgen der Welt eingreifen? Die „Eisbären im Sommer“ hatten im letzten Jahr erfolgreich Position bezogen. In diesem Stil darf es weiter gehen, denn Roma e Toska ist immer mehr als nur ein oberflächliches Spiel der Farben. Nicht viel wird verraten, nur, dass es um Wasser geht, um das Zuviel und das Zuwenig …
… Und danach? Herbst und Winter 2019/20, was werden dort die großen Themen sein? Geht es um den Blick nach vorn, nach hinten, in die Innenschau der Mode? Karl Lagerfeld hat es für eine seiner letzten Kollektionen bezeichnet: mit der Vergangenheit die Zukunft beschreiben. Also „Back to the Future“ wie der gleichnamige Film von 1985 heißt? Ist es für mich die „Commedia dell‘ Arte“, das Narrenspiel, oder ist es Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543), der die Sonne anhielt und die Erde in Bewegung setzte, weil er alles bisherige Wissen in Frage stellte? Wenn Ihr wüsstest, wie es neben meinem Bett aussieht! – Ein wahres Sammelsurium von Romanen, Sachbüchern, Zeitungsschnipsel … Und im Kopf lose Puzzleteile, die noch kein schlüssiges Bild ergeben. Ich geh jetzt schwimmen, fotografiere den Strand im Morgenlicht und räume anschließend das Jetzt und Hier auf. Qe Sera, Sera …
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