Wie fasst man ein Jahr zusammen mit all seinen Ideen und Themen, die zu Stoffen und Modellen wurden, mit Schreiben, Kleben, Träumen, in Gedanken auf Reisen gehen? „Fantasie“ ist das verbindende Stichwort. Meine Mutter meinte immer, ich hätte „zuviel“ davon. Kann nicht sein, dass wusste ich schon als Kind. Zuviel Fantasie kann es nicht geben. Und ich bin froh, sie in diesem Jahr noch mutiger freigelegt zu haben, als schon die Jahre zuvor.

Auch wenn alles langsam voran ging, es ständig Verzögerungen gab, habe ich den kreativen Prozess unglaublich intensiv genossen. Das Skizzenbuch füllte sich mit Notizen und Bildern, die weit über das hinausgingen, was Mode üblicherweise bedeutet.

Es war in diesem merkwürdigen 2024, dass ich verstand, wie sehr sich bei mir Stoffe und Wörter miteinander verbinden. Keines von beiden möchte ich missen.

Ich fühle mich ganz bei mir, wenn ich schreibe und genauso, wenn ich mit der Schere Muster zerlege, um sie für Aldo, den Freund und Stoffdrucker am Comer See, wieder neu zusammenzusetzen. So flatterten die Schmetterlinge auf den Childhood Print und tummelten sich die Rudbeckia Blumen aus dem Kupferstich des 17. Jahrhunderts übereinander.

In dieser spielerisch fabulierenden Dualität ist es mir leicht gefallen, wieder Kind zu sein. Das hat mein 2024 gerettet, wo es erwachsen kopfgesteuert oft bedrückend war und Angst machte. Meine Fantasie führte mich über den Regenbogen in ein Land, in dem die Monster zu Freunden werden, die Bäume einen liebevoll beobachten, die Pilze vorwitzig blinzeln und der Mond als Laterne über einem behütend leuchtet.