Es gibt wohl kaum jemanden, der dieses Jahr nicht als schwierig bezeichnen würde. Meine Tochter Toska vielleicht, sie schwärmt von 2024, erst in Warschau bei ihrer Großtante, der Künstlerin Hanka Rachowicz, dann Master in Philosophie an der Sorbonne in Paris, Arbeit an ihrer ersten Ausstellung im KitKat Berlin, wieder zusammen mit ihrem Freund Hannes. Wir sitzen am Tisch und sind beeindruckt, verdrehen amüsiert die Augen.
Roma antwortet in ihrer trockenen Art: 2024 ist kein schlechtes Jahr, aber man brauchte „Cojones“ für die richtigen Entscheidungen. Dabei dreht sie sich in ihrem (meinem) Comme des Garçons Rock und dem alten Strick-Top von Gucci, wie jemand, die um ihre Stärken weiß.
Hui, was habe ich im stillen Kämmerlein oft mit mir gerungen: Welcher Weg ist der richtige? Wo muss ich loslassen und vielleicht sogar laut protestierend meine Stimme erheben, um den Kurswechsel einzuleiten. Ich lebe viel intensiver im Rückzug, als die meisten denken.
Hej, I am special! Fragt sich nur, wer das mitbekommt, wenn ich nicht vor die Tür trete. Also raus und mitspielen. Sich zeigen, tanzen, den Mund aufmachen, sich das Leben zurückzuerobern, wenn es gerade mal komplett daneben läuft.
Ein Freud veröffentlichte 31 (!) meiner Blogbeiträge samt Fotos unter seinem Namen. Geht’s noch?! 🤐 Frauen die Stimme und ihr Urheberrecht zu klauen ist unverzeihlich. Rasselnd verlor er den Disput und musste kleinlaut notieren:
Zusammen mit Antje Rabe, Urheberrechtsspezialistin und Freundin seit vielen, vielen Jahren.
Gratulation. Ich wehrte mich für uns Frauen. Immer schön aufpassen vor den selbstgefälligen Mansplainern. Dem Journalisten und Meinungsbildner Gabor Steingart sagte ich direkt ins Gesicht, ob er uns für dumm verkaufen möchte, wenn er meint, Trump wäre doch nicht so schlimm.
Etwas pikiert blieb er eine lange Minute neben mir stehen, bis er sich abwendete. Hat mir gefallen. Dass Trump trotzdem gewählt wurde, gehört zu den düsteren Kapiteln dieses Jahres.
Wege trennten sich, die wir vertraut gemeinsam gingen. Auch das gehört zu diesem Jahr und will akzeptiert werden. Veränderungen gehören zum Leben, manchmal etwas ruppig und ungewünscht, meist aber versöhnlich und liebevoll. Wenn es sich gut anfühlt, dann ist es so. Jeder findet eine andere Sichtbarkeit, einen neuen Platz für sich.
Lasst mich amüsant enden: Heute Morgen musste ich an Schlüpfer Uschi (Frau Bingenheimer) denken, die über Jahrzehnte das Dessous-Geschäft an der Frontseite des Kapitänshauses führte. Meine Unterwäsche kaufte ich dort unterstützt durch ihre köstlich-schrullige Beratung. Mit Corona gab sie ihr Geschäft auf, nix mehr mit LaPerla & Co vis-à-vis.
Heute früh holte ich meine Desssous aus der Waschmaschine, mein Mann muss sie gestern Abend noch reingestopft haben, 60°C + ein paar neue schwarze Herren-Socken und einen undefinierbaren Plastiksack in Dunkelblau. Für den Bruchteil einer Sekunde stand die nächste Trennung im Raum …
Toska hat es mit ihrem unverwüstlichen Humor gerettet: Mami, blau „is more fashionable“ als weiß und creme. War zwar eher beklagenswertes Schlamm-grau, aber es gibt wirklich Wichtigeres. Take it as it comes! Brass in Pocket. Muss an Chrissie Hynde von den Pretenders denken, aber die Geschichte hier auch noch zu erzählen, wäre zu lang. Im nächsten Jahr!
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