Zwischen dem Titelbild und heute liegen achtzehn Jahre. Damals war Toska fünf Jahre alt, heute wird sie 23. Gerade kam sie aus Paris, feiert in Berlin und wird hier auf der Insel vermisst. Als junge Avantgardisten verweigert sie sich den Social Medias, Facebook ist passé und Instagram langweilt nur noch. Trotzdem besitzt sie als die „Toska“ aus Roma e TOSKA eine gewisse Öffentlichkeit, mit der ich im Spagat zwischen Designerin und Mutter wagemutig jongliere.
Den Shutdown während der Pandemie verbrachte sie in Paris in ihrem Chambre de Bonne mit Blick hinüber zum Eiffelturm. Fünfzehn Quadratmeter Freiraum oder Eingesperrtsein, wie man es nimmt.
Wird sie zur Generation „Coronavirus“ gehören, die ihre Möglichkeiten ganz neu bedenken muss? Ihre Freunde sind die Clochards von Paris, mit denen sie ein Bier zusammen trinkt, und die Bouquinisten, von denen sie sich die Philosophie erklären lässt. Damit erhält das Hier eine Dimension, die sich fern anfühlt, den Horizont weit öffnet und immer wieder anders entdeckt werden möchte.
„Wer nicht denken will – sich selbst – fliegt raus!“
Das Zitat von Joseph Beuys las ich heute morgen zufällig. Ich könnte mit Toska den ganzen Tag darüber diskutieren, wenn wir an der Uwe Düne vorbei zum Strand gehen und sie immer wieder andere geistige Schlenker macht als ich. Klar, bin ja auch nur Bloggerin und keine Denkerin (Ha!). Wir streiten uns, wir versöhnen uns, und über allem steht, wir üben ständig „mehr wir selbst zu sein“, wie es von Sokrates bis Michel Foucault gefordert wird. – Habe nichts davon gelesen, aber dafür Toska, die mit Walter Benjamin unter dem Arm, Paris entdeckte. Wie schön ist das! Happy Birthday.
Liebe Tosca,
was für ein schöner Geburtstagsgruß, den dir deine Mutter schrieb. Und wie sich deine Mutter durch deine Sicht auf dich und die Welt inspirieren lässt. Es rührt mich. Wunderbar. Das Bild von dir über den Dächern von Paris animiert an dieser Stelle mich, dir zu schreiben. Es ist mutig, gewagt, anders, waghalsig. Es sieht beinahe etwas gefährlich aus, mir stockte kurz der Atem.. legst du dich da einfach auf das Fenstersims und sinnierst schwebend über das, was uns das Leben gibt..? Unglaublich..
Wenn Walter Benjamin dir Paris erklärt, möchte ich dir gerne zu deinem Geburtstag zwei ganz wundervolle Zitate von Ernst Jünger schenken. Nach Nietzsche für mich eine philosophische Offenbarung. Für den Geist. Für das kritische Denken. Für das autonome Denken.
„Wer vom Zweifel geschmeckt hat, dem ist bestimmt, nicht diesseits, sondern jenseits der Grenzen der Klarheit nach dem Wunderbaren auf Suche zu gehen. Wer einmal zweifelte, der muss tüchtiger zweifeln, wenn er nicht verzweifeln will. Ob jemand im Unendlichen eine Zahl oder ein Zeichen zu erblicken vermag – diese Frage ist der einzige und letzte Prüfstein, an dem sich die Art eines Geistes beantwortet. Ein wilderes und männliches Glück blüht am Rande der Abgründe.“
Und dieses möchte ich dir hinzu geben, liebe Tosca, dir, die so gerne denkt. Welch Geschenk für diese Welt!.
„Und der Mensch will sprechen, wie unvollkommen es auch immer sei, von dem, was mehr als menschlich an ihm ist.“
Auch wenn Denken einsam ist, so ist es wohl der Austausch über das Gedachte und Wahrgenommene doch auch das, was uns Menschen verbindet.
Euch beiden, Birgit und Tosca, einen glanzvollen leuchtenden Tag!
Isabelle
Happy Birthday, Toska!
Happy birthday Toska?