Schmeißen wir erst einmal unser Handy in die Ecke, kaufen uns eine alte Armband-Uhr und verzichten auf I-Pad & Co. Das ist die Voraussetzung, um Martin Münch auf Augenhöhe zu begegnen. Er ist Fassmaler, ein Handwerk, das man kaum noch kennt und die farbige Bemalung von Holzskulpturen bezeichnet. Ein „Peintre-doreur“, wie es im 18. Jahrhundert in Frankreich hieß. Im Mittelalter sollte die Farbfassung dem Kunstwerk einen überirdischen Glanz verleihen und die Fassmaler waren damit zeitweise höher geachtet und bezahlt als die Bildhauer.
Martin Münch übernahm gleich mit Beginn unserer Zusammenarbeit die farbige Fassung der hässlichen Holzverkleidung des Kamins sowie der Wandtäfelung und verlieh dem stiefmütterlich dunklen Raum einen neuen warmen, eleganten Glanz.
Abb: Neu gefasste Holzverkleidung und Kamin mit zwei französischen Industrie-Metall Stühlen aus den 20er Jahren (€ 280,00).
Ich liebe an Martin Münch sein Lachen, seine Bescheidenheit und seine präzise Sorgfalt in der Auswahl und Bearbeitung der Dinge. Sein Geschäft Manoir ist eine Ansammlung von französischen Antiquitäten und lädt ein zum endlosen Stöbern. Nervös steht er dann hinter mir, aus Angst, ich „raube“ ihm die besten Stücke! Richtig so, denn ich schlage gnadenlos zu, um die schönsten und ausgefallensten Objekte mit ihrer ganzen Aura und Kraft in der Milchstrasse 11 auszustellen.
Abb. Forsthaus Tisch, 1800. Er gehört zu den sogenannten „Grotto-Möbeln“ der Romantik (€ 4.200).
Ganz neue „Beute“ sind die beiden Barockstühle mit Fortuny* Bezügen aus den 50er Jahren, wunderschön und ein großartiger Kontrast zu der modernen Malerei an den Wänden. Spontan entsteht eine „ménage à trois“ mit Keramik-Vasen aus den 30 – 50er Jahren und der Tuschmalerei von KRH Sonderborg. (Fortuny Stuhl € 600,00)
*Mariano Fortuny gründet 1919 sein Unternehmen für Luxus-Textilien.
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