Heute ist Sonntag, ich liege noch im Bett, neben mir das Frühstück, auf der Nase die Sonnenbrille mit den geschliffenen Gläsern, da die andere dem Sturm auf Sylt zum Opfer fiel. Irgendwie ein besonderes Bild, extra cool (no Foto). In Paris findet die Fashion Week statt, gestern Vivienne Westwood, Comme des Garçons … , heute Dior, Valentino, Balenciaga, Givenchy … Retro, Transgender, Hedi Slimane macht Hedi Slimane, egal bei welchem Label er sich gerade wieder einmal tummelt (Celine). Kann man alles online sehen und werden einige sicherlich auch tun, dank Corona.
Mein Thema für den Herbst-Winter 2020-21 steht ebenfalls. Das Skizzenbuch füllt sich, nachher werde ich im Atelier weiter daran arbeiten … mit Sonnenbrille im Gesicht und den Visionen im Kopf von einer Welt, die wieder mit Respekt zurückfindet zu den Ursprüngen von Natur, zu den Geschichten-Erzählern, die uns entführen in die Ferne, wohin wir uns nicht einmal mehr in der Phantasie wagen, mit Stofflieferanten, die unbeirrt ihre Handschrift leben.
Gestern saß ich mit Karen Michels zusammen, die am vergangenen Mittwoch, den Vortrag über das jüdische Ehepaar Budge hielt, und wir tauschten uns aus, wie begannen bei der Kunst und endeten im Leben. „Schreib das so auf“, waren ihre Worte. „Mach daraus Deinen nächsten Blog“. Mach ich! Wir brauchen wieder Menschen wie sie, die begeistert sind, die betroffen sind, die beseelt sind, von dem, was sie tun, mit einer Mission, wie es Leonardo da Vinci formulierte: Es kehrt nicht um, wer an einen Stern gebunden ist.
Fashion Week in Paris. Ich werde sie online schauen und prüfen, wer welchem Stern folgt, wer die Ideale sucht in dem kreativen Tun jenseits des Kommerzes. Ist es Coolness, ist es Empathie? Ist es BlingBling und Oberfläche oder Nachhaltigkeit und Reflexion? Welcher Idee folgt die Form? – Wir brauchen nichts, wir wollen nichts. Und trotzdem geht es um alles. Darauf die richtigen Antworten zu finden, dass ist die große Herausforderung in unserer Zeit.
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