Düster ist das Szenario. Models laufen pitsch-patsch durch das Wasser, die Stühle in den Frontrow bleiben leer, an der hohen Decke wechseln sich giftig-grün-blaue Gewitterwolken und rotglühende Sonnenspiele ab. Weltuntergangsstimmung auf der Fashion-Week in Paris. Die Looks von Balenciaga abweisend und kastig. Gelächelt wird schon lange nicht mehr auf den Laufstegen. Es ist ein Abgesang auf die heitere Kreativität von Mode, es verabschiedet sich der „Jetzt-erst-recht“ Frohsinn und der bockige Optimismus gegen den Ernst der Zeit. Ist das gut? Wo positioniert sich die Mode in unserem Jetzt von Klimawandel, Pandemie und globalen Konsum?
Mir wird ein wenig mulmig bei dieser Endzeitinszenierung, denn die Energie unseres Lebens speist sich aus dem positiven Handeln und nicht aus der Destruktion. Auffällig, dass ich mich in diesen grauen Regentagen besonders hüsch kleide, den Rock anstelle der Hose trage. Ich gehe schwingend durch den bedrückenden Alltag und damit wird er beschwingt. Ist es nicht das, wonach wir uns sehnen, wenn es um uns herum bedrohlicher wird? Ein Optimismus ausgedrückt in Farben und Formen ist nicht zu verwechseln mit Ignoranz und Oberflächlichkeit.
Probleme lösen sich leichter mit einem tiefempfundenen Lächeln als mit einer deprimierender Leere. Ich setze auf „just red“, „explosive pink“ und „holing orange“, so die Farbkarte zu diesem Frühjahr Sommer, aber davon mehr morgen früh.
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