Es gibt ein neues „Wohnzimmer“ auf der Insel, das Felix Jud Cottage von Robert Eberhardt in Keitum. Ich selbst verwende diesen charmanten Begriff für mein Kapitäns“Zuhause“ und für die Poolstrasse in Hamburg. Es sind Räume, in denen eine besondere Atmosphäre herrscht, eine Intimität, geprägt von uns und unseren Persönlichkeiten, die wir kein Interesse an einem schnöden „Laden“ haben, sondern an einem Miteinander und einem Austausch.

Gestern gab es im Felix Jud Cottage die erste Lesung, die fortan im wöchentlichen Rhythmus stattfinden sollen. Eingeladen waren Christine Klaubert und ich, um unser Childhood Buch vorzustellen. Drei Begriffe hatten wir gemeinsam formuliert: „Kindheit. Freundschaft. Kreativität“. Sie ergaben sich von selbst, ohne lange zu überlegen.

Vier Monate sind seit der Veröffentlichung vergangen und damit konnten wir auch von den „Nachwirkungen“ sprechen, die so ein Buch mit sich zieht, wenn es in die Welt kommt, um uns zu verändern, zu klären und zu versöhnen, aber vor allem um zu bereichern.

Nach einer kurzen Einführung, in der Robert sehr wertschätzend den Verleger Josef Kleinheinrich erwähnte, waren wir an der Reihe. Fangen wir von vorne an oder zäumen wir von hinten auf? Ganz neu höre ich Christine zu und sie mir. Wie schreibt man ein Buch? Der Zufall füllte auf jeden Fall die ersten Seiten. Es begann eine faszinierende kreative Reise in die Kindheit und eine Geschichte, die sich weiter fortschreibt.

Ich lebe seitdem intensiv wieder mit meinem Großvater im Herzen. Wie sehr er mich doch geprägt hat mit seinem „Diktat“ der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. In seiner Nähe durfte ich mich als Mädchen stark fühlen und das hält bis heute an. Ich kann Schweigen, wenn es darauf ankommt, auch das hat er mir beigebracht.

Für die Lesung habe ich den „Muttertags-Brief“ ausgewählt, Christine beginnt mit den „Nachbetrachtungen“. Man kann bei der Lektüre an allen möglichen Stellen ein- und wieder aussteigen, blättern, lesen und Notizen machen. Eine Zuhörerin, die das Buch schon vor Weihnachten gekauft hatte, erzählte, dass es bei ihr auf dem Klavier steht, immer wieder wahrgenommen wird wie ein Begleiter, der nicht im Bücherregal verschwinden möchte. Was für ein schöner Kommentar.

Natürlich durften die Sonntagsbrötchen gestern nicht fehlen, die während unseres neunmonatigen Schreibprozesses so wichtig waren, gebacken vom Grafen. Dazu die Kräuterbutter und das Salz zur Einweihung dieses geistreichen bibliophilen „Wohnzimmers“.

Ein inniger Auftakt für einen neuen Abschnitt und in eine gute Saison. „Es riecht nach Spaß und Freude“, wie Christine mir eben schrieb. Ich finde, es fühlt sich nach einer ziemlich besten Freundschaft im Dreier-Bunde an.

Viel Erfolg, Robert!

Wer dieses Wochenende bei Roma e Toska kauft bzw. online bestellt erhält ein Einstecktuch oder Lesezeichen mit dem Motiv der Glühwürmchen aus der Childhood Kollektion.