Machen wir es mal ein wenig spannend, wenn es um die neue Kollektion von Roma e Toska geht. Beginnen wir mit einem Namen, der den meisten unbekannt ist und schnell verwechselt wird mit Erich Heckel, dem Künstler der Brücke Vereinigung: Es handelt sich um ERNST Haeckel, der zunächst Landschaftsmaler werden wollte, aber das Leben führte ihn in die Medizin, Biologie und Zoologie mit einer großen Karriere.

Abb: Ernst Haeckel (1834 – 1919) mit 26 Jahren.

Er wurde zu einem Vordenker hochmoderner Wissenschafts-Disziplinen wie der vergleichenden Anatomie oder Ökologie der Organismen. Dabei blieb er immer auf den Spuren seines großen Vorbildes Alexander von Humboldt und dessen Abenteuern. Wie konnte er nur seine verschiedenen Interessen und Talente zusammenbringen? Solche Fragen stellte ich mir übrigens auch als junger Mensch, und meine Eltern waren schier verzweifelt, als ich während meines Abiturs (Gruss an alle, die jetzt kurz davor stehen) immer noch keinen Plan hatte.

Haeckel reiste nach Teneriffa (1866/67), wo für Humboldt sechzig Jahre zuvor seine große Südamerika Reise begann, und er ging mit seinen Studien wörtlich „unter Wasser“. Er entdeckte die Quallen, Einzeller und Radiolarien (dieses Wort wird bei mir zukünftig noch öfter vorkommen) und tauchte damit ein in eine bislang unbekannte Welt der Formen und Schönheit.

Denkt Euch einen zierlichen Blumenstock, dessen Blätter und bunte Blüten durchsichtig wie Glas sind und der sich in den zierlichsten und lebhaftesten Bewegungen durch das Wasser schlängelt, und Ihr habt eine Vorstellung von diesen wunderbaren, schönen und zierlichen Tierstaaten.“ schrieb Ernst Haeckel von den Kanarischen Inseln an seine Eltern.

Haeckel hatte sein Thema gefunden, alles ging plötzlich zusammen: das Reisen, die Biologie, das Abenteuer, Neues zu entdecken, und sein Talent, es in Zeichnungen umzusetzen.

Zwischen 1899 – 1904 veröffentlichte er in mehreren Heften die „Kunstformen der Natur“ mit Bildtafeln, die wie Brehm’s Tierleben in fast allen gebildeten Haushalten zu finden waren und einen großen Einfluss auf die Kunst und Architektur des Jugendstils und Art Nouveau haben sollten.

Es war das kleine Büchlein über Ernst Haeckel, das mir vor ein paar Monaten aus dem Regal fiel. Ich hatte es irgendwann einmal vor Jahren gekauft, als mich schon einmal die Mikroorganismen in der Tiefe des Meeres interessierten. Nun ist es soweit, begeben wir uns auf die Reise in eine Welt, die das bloße Auge nicht sehen kann.