Meine Nachbarin Ela auf Sylt, Journalistin für Gesundheit, Medizin und Reisen, hat soeben ihren Artikel über das Eisbaden veröffentlicht, ich erlaube mir, daraus ein wenig zu referieren und zu zitieren. Sie hat dazu verschiedene Wissenschaftler interviewt, und wir haben uns regelmäßig mit unseren eigenen Erfahrungen ausgetauscht.

Gefühlte 1°C Lufttemperatur, der kräftige Wind lässt es noch kälter empfinden. Das Wasser hat ca. 3°C, Schaumkronen mit ein wenig „Crashed Ice“ Feeling. Der Artikel empfielt eine Kopfbedeckung und bloß nicht weiter als bis zum Hals eintauchen. Drei Minuten ist das absolute Maximum.

Ich bin trainiert, deswegen machen mir die eisigen Nadelstiche wenig aus. Zuvor bin ich schon eine halbe Stunde entlang des Strandes spaziert, mein Körper ist warm. Diesmal mit Stativ und Handykamera in der einen Hand sowie Selbstauslöser in der anderen ist es jedoch eine kleine Herausforderung. Ich muss aufpassen, dass die Wellen mich nicht umwerfen.

Am Strand ist kein Mensch, so etwas macht das Bad für Unerfahrene zu riskant, überhaupt sollte niemand von Null auf Hundert mit solch einem Eisexperiment beginnen. Ela hat Hanns-Christian Gunga interviewt, Professor für Weltraummedizin und extreme Umwelten an der Berliner Charité.

Was passiert also, wenn man ins Meer eintaucht und mit einem Schlag alle (!) Sinne weckt? „Ein kurzer Kältereiz ist ein sehr gutes Training für die Gefäße“, so der Wissenschaftler. Davon profiert auch das Immunsystem. Außerdem wird die Fettverbrennung angekurbelt. Und dann ist es gut für den Herz-Kreislauf, schützt vor Bluthochdruck. Aber das Schönste am Eisbaden ist der „Hormoncocktail aus Kortison, Adrenalin, Noradrenalin und Endorphinen.“ Es fördert die mentale Stärke, wovon man in diesen Zeiten gar nicht genug haben kann.

Und so liege ich glücklich wieder am Strand, warm eingekuschelt in einen dicken Schal, auch das eine Empfehlung des Mediziners, und werde gleich die letzten zwei Kilometer nach Hause gehen, wo schon das Frühstück auf mich wartet.

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Eisbaden ist keine Sache für Angeber, es ist eine Herausforderung, die man veranwortungsvoll anpacken muss. Das Meer ist gefährlich mit unberechenbaren Strömungen, und wer abtreibt, hat bei diesen Temperaturen keine (!) Überlebenschancen.

Den ganzen Artikel „Eisbaden: So gesund ist der Sprung ins kalte Nass“ hier als Link.