„Eigentlich“! Wieder dieses Wort, das alles relativiert. Eigentlich, wollte ich heute morgen halb bekleidet am Strand liegen, um mich mit türkisfarbenem Glockenrock und luftiger Seiden-Rudbeckia-Bluse zu fotografieren. „Eigentlich“! Aber dann setzte mich gestern die 24-Stunden-Grippe außer Gefecht. Damit wurde nichts aus „Eigentlich“. Stattdessen war der Stecker gezogen, und ich hütete im Halbdämmern das Bett. Fieber, nein, ich gehörte zur Spezies der Echsen und Reptilien, glühend heiß ist mir bei 36,11°C Körpertemperatur. War schon als Kind so, und die Mutter sagte dann, aufstehen und zur Schule.

Heute hat mich die Welt wieder, bin fit, wenn auch noch etwas wackelig auf den Beinen, und wandere gen Meer. Ein langer Strandspaziergang (ohne Eisbad) mit einem prächtigen Collier in der Tasche. Schnell ist ein Setting im Sand geschaffen. Riesig blitzen die vergoldeten Muscheln zusammen mit den lachsfarbenen Bakelit Muschel-Formen.

Vintage Dior Collier, Preis auf Anfrage

Das Pariser Atelier Robert Goossens, das exklusiv für Chanel und anschließend für Yves Saint Laurent arbeitete, hat es diesmal für Christian Dior ausgeführt. Sorgfältig wie immer ist die Ausführung, was man deutlich an der Rückseite erkennt.

Während ich fotografiere, gehen ein paar Spaziergänger*innen im vermummten Einheitslook an mir vorbei. Wenn Sie wüssten, welch einen Schatz ich da gerade vor mir habe. Sie grüßen kaum, es ist ihnen fremd, was mich so begeistert. Sei’s drum. Diese Kette wurde gemacht für extravagante Meerjungfrauen, die das Außergewöhnliche lieben.

Angenehm schmiegt sie sich um den Hals, so dass man ihre Schwere gar nicht merkt. Und weil das Sonnenlicht verführerisch über das Rote Kliff blitzt, muss ich doch das „Eigentlich“ ein wenig ausreizen. Geschwind ziehe ich Mantel, Mütze und Schal aus und schieße ein paar Snapshots im Pullover mit Collier.