Der IT’S A DIENSTAG beginnt mit einer provokanten Frage: Sind Frauen weiser? Bettina hat sie gestellt, meine Madame La Petite oder besser die Professorin für Global Health, die um die Welt reist, um Gesundheitssysteme zu analysieren und darüber zu referieren. Sie ist unser gestriger Talkgast, ein Highlight. Keiner wagt so richtig zu nicken, oder doch, ein wenig verstohlen. Was bedeutet „weise“, frage ich. Besser im Alltag zurecht kommen, Raum lassen für die Intuition, ein Körpergefühl haben, an die nächsten Generationen denken in dem eigenen Verhalten … – Schon sind wir mittendrin in einem intensiven Gespräch, das sich nicht konzentrisch verdichtet, sondern ständig erweitert und verästelt.

Der älteste dokumentierte medizinische Beruf ist der der Hebamme, der „femme sage“, wie die Franzosen sagen, der „weisen Frauen“, die nicht nur Geburten begleiteten, sondern genauso Schwangerschaften verhinderten, Wunden heilten und Krankenheiten linderten. Ihr Wissen gaben sie mündlich weiter an die nächst Jüngeren und diese ebenso, nicht nur über Jahrhunderte, sondern über Jahrtausende bis mit der Akademisierung der Medizin im 19. Jahrhundert die Männer übernahmen und die Medizin den Naturwissenschaften unterstellten.

Dass das nicht gutgehen konnte, hat die WHO soeben offiziell bekundet, indem sie auffordert, die schulische, alternative und komplementäre Medizin wieder zu einer (!) Medizin zusammenzuführen. Ist das die Stunde der (weisen) Frauen sowie der alten indigenen Naturheilkunde? In der Runde diskutieren wir lebhaft, was alles zu einem gesunden Leben gehört: die Ernährung, die Bewegung, Zugang zu sauberem Wasser, die Luft, die wir atmen … eine schier endlose Liste. Bettina wirft ein paar Zahlen in die Runde.

Frauen leben weltweit im Durchschnitt 4,5 Jahre länger als Männer. Die Pharmaindustrie würde Millarden ausgeben, könnte sie das Leben um diese Spanne grundsätzlich für alle verlängern. Warum gelingt es den Frauen? Untersuchungen dazu gibt es noch nicht. Man zuckt die Achseln, vornehmlich die Männer, und bleibt eine Antwort schuldig, als würde es nicht weiter interessieren.

Dabei haben Frauen ein durchaus risikobehaftetes Dasein: Schwangerschaften, Geburten, Femizide. Und trotzdem. Sie sind eben doch weiser? Es schließt sich der Kreis: Sie kommen besser mit sich und mit ihrer Umwelt zurecht.

Schenken wir den Männern diese vier Jahre und lassen sie von uns lernen, auf sich Acht zu geben, gesünder zu leben, weniger Aggressionen und Kriege zu führen, nicht so sehr Helden zu spielen, mehr Teamplayer sein. Es wäre eine Chance, sich darüber gemeinsam den anderen elementaren Themen unserer Zeit zu widmen, wie Bettina schildert. Denn über die Gesundheit bekommt man sie alle an einen Tisch, die Klimagegner, die Populisten und die gegenseitigen Feinde.

Global Health ist Thema No.1

Ein faszinierender Abend, eine brilliante Gesprächspartnerin. Die Mode bleibt unsere Klammer für die Gäste, für Carmen und mich und unseren Salon inmitten der Kollektionen. Kleidung hat auch etwas zu tun mit „well being“.

Weiter geht es zu unserem nächsten Roma e Toska Verkaufs-Event mit Andrea Tapper und ihrem Leben als Journalistin und Buchautorin „From Sansibar with love“.

It’s a Dienstag, am 22. September, ab ca. 17:30 Uhr.

Voranmeldung unter info@romaetoska.de