Wenn ich ein weiteres Buch beginnen würde, ginge es um Schokolade, um Geschichten, wie sie uns Corinna Gartmann gestern Abend bei unserem IT’S A DIENSTAG erzählte. Sieben Generationen seit den Anfängen als ihr Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater (habe mich hoffentlich nicht verzählt) aus der Schweiz kommend mit Ziel Amerika, in Hamburg-Altona hängenblieb und sein Geschäft und Café für Schokolade eröffnete.

Wir schreiben das Jahr 1810, das französische Kaiserreich war auf dem Höhepunkt der Macht, beherrschte Europa mit einem Modernisierungswillen bis in die kleinsten Verästelungen hinein. Napoleon ließ seine Ehe mit Josephine annulieren, der desatröse Russland-Feldzug war noch zwei Jahre entfernt.

Altona gehörte damals zu Dänemark. Das kleine Unternehmen Gartmann Schokolade prosperierte über die nächsten Jahrzehnte und entwickelte sich zu einer Dampfmaschinen-Schokoladen-Fabrikation.

Wir naschen uns durch die aktuellen Schoko-Crunchies-Varianten, lauschen gebannt, während Corinna uns durch die Zeit und ihre wechselvolle Geschichte führt. Immer wieder gab es Vorfahren, die mit enormem Erfindungsreichtum die Geschicke des Unternehmens lenkten.

Es gab die ersten Schokoladen-Automaten, aufgestellt in der Gastromie, es gab die ersten Sammelbilder samt Alben mit kleinen Erzählungen auf der Rückseite und Hagenbecks Tierpark lieh zwei Kamele aus für eine Gartmann „Promotion“-Tour durch das Land.

Wie eingangs gesagt, man könnte darüber ein wunderbares Buch schreiben mit all den Abbildungen, den Anzeigen-Motiven von hübschen Wagengespannen, mit denen man zu den Kunden fuhr. Und dann kamen die Weihnachtskringel und wurden eine eigene Erfolgsgeschichte. Beinahe jeder von uns erinnert sie am Tannenbaum. Es gibt sie immer noch, unverändert in der alten Verpackung mit dem Garantieschein dabei.

1962 war dann Schluss. Die Enkeltochter liest uns den Brief des Großvaters an die Belegschaft vor, ein Text, wie ihn viele Unternehmen heute schreiben könnten: der Konkurrenzdruck durch die Großen ist nicht zu gewinnen, die hohen Löhne, die teueren Produktionsstätten in Deutschland … Es bleibt beim Kringel, der überlebt, bis sich Corinna Gartmann, die Jüngste, alles wieder vornimmt und umkrempelt.

Sie horchte in die Vorlieben ihrer Kindheit hinein: Schoko-Crunchies, und entwickelte daraus mit einem Chocolatier die verschiedenen Sorten: Lakritz-Schoko, Limette-Schoko, Karamell, Honig-Mandel … Während wie plaudern wird probiert, und so manch eine Tüte landet in der eigenen Tasche.

Der Markt ist hart umkämpft, so wie in der Mode wartet keiner auf den nächsten Mitstreiter. Bei uns geht es um luxuriöse Verknappung, Corinna muss in nachhaltigen Mengen denken. Ich finde sie extrem mutig, wie sie den Standort verteidigt, um die Qualität ringt und ihrer Vision folgt, Gartmann wieder groß zu machen.

Lichtobjket aus Maisblättern von Christine Brandi, Auflage 1/20, € 2.600.

Carmen fotografiert oder lässt fotografieren, um diesen besonderen Abend atmosphärisch festzuhalten. Aus einem Get-Together am Dienstag wurde ein wunderschönes Miteinander von interesssierten klugen Frauen, die einen als Freundinnen, die anderen als neue Gäste, alle für sich mit ihren eigenen (Erfolgs-) Geschichten.

Sowohl in Kampen auf Sylt, wie nun auch in der Poolstrasse 30 führen wir ab sofort ein kleines Sortiment der Gartmann Schoko-Crunchies. Mit den nächsten Einkäufen gibt es für Euch ein Tütchen mit Suchtfaktor als Geschenk.

Und nächsten Dienstagm, den 20. September? Wieder ist es eine eigenwillige Geschichte, diesmal aus Südafrika mit Linda, ihrer Firma L’Afrika und mit einer kleinen exklusiven Design-Homewear-Auswahl von Ardmore und Schmuck. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de