Wieder ein Dienstag, der sich nicht mit denen zuvor vergleichen lässt. Ein neuer Talkgast, ein neues Thema, eine mittlerweile eingeschworene Gästegruppe und neue Besucher, die hinzugekommen sind. Carmen und ich, wir lieben diese Begegnungen, die zu einer Quelle der Inspiration geworden sind und sich allmählich zu einem Netzwerk von interessanten Menschen mausern. Diesmal ist es Kat Wulff, die Sängerin, die uns auf die Reise zum „stimmlichen Heimathafen“ schickt.
Mitte links: Roma, die letzte Woche von der Réunion erzählt, rechts von ihr Kat Wulff.
Ich stehe neben ihr, stelle sie vor, Carmen fotografiert. Vier Alben hat sie produziert, stand auf der Bühne mit Udo Lindenberg und Roger Cicero, ist Stimm- und Sprech-Coach und beteiligt sich an vielen sozialen Projekten. Sie ist ein „Kind der achtziger Jahre“, wie sie sich nennt, ohne musikalische Vorprägung durch das Elternhaus, aber mit dem Jugendtraum, einmal wie Nena von 99 Luftballons zu singen.
Ein wenig ist mir unwohl, ich befürchte zum Demo-Objekt zu werden, wie man aus einer Florence Foster Wallace (US-Amerikanerin, die nicht singen konnte) eine Nachtigall macht.
Kat ist gnädig, die Übungen, die folgen, gelten für alle. Einatmen und lange zischend wieder ausatmen, sich den Punkt zwischen den Augenbrauen merken, hoch und tief mit den Lippen flattern und schließlich einen lautmalerischen Bogen von ansteigenden Höhen bis zu dunklen Tiefen vollziehen.
Wir sind gelockert, stehen, schwingen die Hüften, versuchen unsere Muskeln und Resonanzräume zu erspüren. Und siehe da, wir singen, alle (ich auch, bräuchte zwar etwas Zusatztraining, wie Kat mir verrät, hätte mich aber ansonsten gut geschlagen).
Es wirkt befreiend, macht gute Laune, verbindet, jeder scheint mit jedem plaudern zu wollen. Am Ende singt Kat noch einmal ihr Lied „We are all Ukrainians“, das sie schon im Frühjahr spontan bei uns vortrug.
Ihr Gesang wirkt diesmal tiefer, wärmer, überzeugender als beim ersten Mal, als sie es gerade komponiert und getextet hatte. So ist es wohl, wenn wir den vertrauten Heimathafen unserer Stimme gefunden haben.
Und wer kommt als Gast in einer Woche zum nächsten It’s a Dienstag, am 1. November 2022? Es ist Ulf Wolter, Kapitän auf der Hanseatic inspiration, verantwortlich für die Expeditionsreisen rund um die Welt.
„Alle Wege führen zum Meer“, könnte das Motto des Seefahrers sein, geboren auf Krautsand, der Insel in der Elbe. Er wird aus seinem Leben erzählen, und wir werden ihm Fragen stellen, die ihn privat werden lassen. Wer weiß, ich bin gespannt. Dazu gibt es von Golden Caviar ein Tasting, der Chef und Eigentümer spazierte vor ein paar Tagen zufällig bei mir herein. Aber es gibt ja bekanntlich keine Zufälle. Voranmeldung unter: info@romaetoska.de
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