Es mag manche vielleicht langweilen, schon wieder hat sie den Kirschbaum fotografiert. Jedoch liegt gerade in der Wiederholung das Besondere und schärft den Blick auf die Veränderung. Ganze drei Wochen zeigte der Baum seine Pracht, und zeigt sie noch immer, nur eben anders.
Warum malte Monet so oft den Heuhaufen, ein alltägliches Motiv? Er malte ihn im Morgenlicht, in der Mittagssonne und mit den langen Schatten des Abends. Er saß davor mit seiner Staffelei im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Der Heuhafen von Monet wurde zu einem der wichtigsten Bilder der Moderne, denn in der Transformation von Licht in Farbflecken steckt das ganze Wunder des Sehens und Staunens.
Claude Monet, Heuhaufen von Giverny bei Sonnenaufgang, 1889
Monet ist nicht der einzige Künstler, der sich in dem Repetativen erfand. Für Cézanne war es der Mont Sainte-Victoire, in dem er das Symbol für die Beständigkeit und Größe der Natur entdeckte. Immer wieder wechselte der Maler die Standorte und veränderte die Perspektiven, aber das Sujet blieb das Gleiche.
Paul Cézanne, Mont Sainte-Victoire, 1897
Mein Kirschbaum vor dem Haus ist nun fast verblüht. Ich stelle mich auf Zehenspitzen, um die heruntergefallenen Blätter mit der Kamera einzufangen.
Rosa und Pink wechseln zu einem Teppich aus zartem Lila, bläulich schimmernd zwischen dem Grün der Gräser und dem leuchtenden Gelb des Löwenzahns. Ein Rausch der Sinne, warum sollte ich ihn Euch vorenthalten?!
Noch einmal möchte ich die amerikanische Wissenschaftlerin Rachel Carson (1907 – 1964) zitieren:
„Die Welt eines Kindes ist frisch und neu und schön, voller Wunder und Begeisterung. Es ist unser Unglück, dass diese klare Sicht, der richtige Instinkt für das, was schön und ehrfurchtgebietend ist, sich für die meisten von uns verdunkelt und verloren geht, noch bevor wir erwachsen sind. Hätte ich Einfluss auf die gute Fee, die angeblich über die Taufe aller Kinder wacht, dann würde ich sie bitten, jedem Kind auf dieser Welt einen Sinn für das Staunen zu schenken, so unverwüstlich, dass er ein ganzes Leben lang hält, als unfehlbares Mittel gegen die Langeweile und Enttäuschungen späterer Jahre, gegen die sterile Beschäftigung mit Dingen, die künstlich sind, und gegen die Entfremdung von den Quellen unserer Kraft.“
Rachel Carson: „The Sense of Wonder. A Celebration of Nature for Parents and Children“, New York 1956. Deutsche Übersetzung: „Magie des Staunens“, Klett-Cotta 2021.
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