Das Schöne am Briefschreiben ist nicht nur, dass die Gedanken auf sehr altmodische, versponnene Weise auf Reisen gehen, sondern auch, dass das Erlebnis „Brief“ ein höchst komplexes ist. Dazu gehört die Erinnerung an die Stimmung, als man ihn verfasste. Vielleicht war es schon oder noch dunkel, eine Kerze brannte, ein Grübeln über Worte oder ein schnelles Dahinfliegen von Zeilen. Wie auch immer, es sind die Minuten, die einem anderen gewidmet sind.

Nun kommt der Postbote beinahe täglich mit einem Brief aus Irgendwo, aus Frankfurt, aus Berlin, aus der Schweiz, aus einem kleinen Ort mit Schnee umgeben.

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Manch einer ist noch mit Füller geschrieben, mit steiler Schrift oder mit ausladenden Schrift, letztere passt zu den großen Schritten der Schreiberin in dem Wickelrock von Roma e Toska. Und so sehe ich sie in der Küche sitzen neben ihrem alten umgebauten Herd, während ich hier auf der Insel zwischen meinem Sammelsurium aus dem Fenster schaue.

Eine andere schreibt von ihren Vorliebe für exzellenten Tee und Schokolade. Ich knabbere gerade von meiner ein Stück ab, dazu der Kaffee, um mich wach zu halten. Sie ist Expertin für hochausgebildete Stimmen. „Am Atmen und im Klang der Stimme können wir natürlich sehr viel von einem Menschen erfahren.“ Wie recht sie hat.

Ich habe mir ein Päckchen mit den Korrespondenzen geschnürt, das gleich hinter meinem Computer liegt. Vielen Dank für diese sehr persönlichen Gesten. „Bleiben Sie behütet“, wie eine liebe Kundin schreibt.

Es wird noch eine Menge Briefe von mir geben, weit über Valentine’s Tag hinaus, wie ich versprochen hatte. Die Liste ist lang, aber so sind auch die Tage und Nächte hier im Norden.