Wenn wir schon von Slogans sprechen, von Dornröschen und ihrem Schlösschen, das nicht mehr in die Zeit passt, und verwunschenen Bohemian Lofts, die sehr wohl in die Zeit passen, dann muss unbedingt ein Film genannt werden, der mir dabei in den Sinn kommt: „Desperately Seeking Susan“, mein Lieblings-Movie von 1985 in New York. Es sind die Anfänge von Madonna, die einen Lover hat, der sich per Anzeige mir ihr verabredet. Das reicht an Infos, ich schalte jetzt meine Annonce, hier an dieser Stelle: Desperately seeking …

… gesucht sind weder Lover noch Abenteuer, das wäre eine andere Story. Gesucht ist ein Loft, eine Galerie-Etage als neuen Showroom, als Wohn-Atelier mit weißen Wänden, alten Fenstern und Industrieboden, in dem Mode sparsam an Stangen hängt und Bilder die uneben verputzten Wände zieren, in denen die Heizung zum Objekt wird und eine Eisentreppe in ein aufregendes Backstage Leben führt. Ähnlich wie damals in Downtown Manhattan, als ich die Künstler in ihren schäbigen riesigen Lofts besuchte, in denen nicht viel mehr war als eine Matratze, ein Tisch mit Stühlen, ein Fahrrad an der Wand, und in denen der Geruch von Ölfarbe durch den Raum waberte.

Schon gut, zügeln wir die Phantasie, wir sind nicht mehr in den 1980er und 90er Jahren. The Future is now, und da sehen die Gallery-Lofts ein wenig anders aus. Aber genau in diese Richtung suche ich für Roma e Toska, ohne Öffentlichkeit, aber mit Besuchen by Appointments, für Fashion und Styleberatung, für selbstproduzierte Videos über „My Idea of Fashion“, Diskussionsrunden mit Töchtern, die ihren Müttern die Welt erklären, und Lesungen mit angesagten Autoren oder Vorträgen von Kunsterklärern wie Dr. Karen Michels. (Liebe Karen, habe Panofsky nicht vergessen!). Eine Ausstellung mit dem Thema „Dresses“ ist schon in Vorbereitung.

Jetzt wisst Ihr, was mich umtreibt, warum die Zukunft wieder spannend ist, mit einer noch tiefer greifenden Individualität und geistreichen Nähe. Rücken wir zusammen und finden diese Räume. Danke Euch jetzt schon für Tipps rund um die Alster, Winterhude, Uhlenhorst, St. Georg, Neustadt, Hafen … Irgendwo in den Hinterhöfen. Ich kenne sie und sehe diese Orte, sie sind mir genauso vertraut wie die Schlösschen und Herrenhäuser. Jetzt müssen sie nur noch gefunden werden.

Abb: Treppenhaus Headquarter Margiela, Paris. Titelbild: Margiela London