Die Uhr springt zurück von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr. Eine Stunde gewonnen, eine Stunde weiter schlafen, bis ich aufstehen muss zum Flughafen. Die Reise beginnt: Erst nach Paris, dann weiter nach Lima, Peru. Eingeladen bin ich von der Kulturbehörde (nennen wir sie so) und der ehemaligen Generalkonsulin und Botschafterin Ana Peña Doig. Kreuz und quer werde ich drei Wochen lang durch dieses faszinierende Land reisen, um mich inspirieren zu lassen von den Menschen, den indigenen Kunsthandwerken, der Geschichte, den Traditionen sowie einer faszinierenden Natur. Am Ende steht eine Kollektion für Sommer 2026 und vieles mehr. Heute beginnt mein Tagebuch:

Day One.

Was packe ich in meinen Koffer. In Peru beginnt der Sommer, wir befinden uns südlich des Äquators. Es geht von 30°C bis runter zu 5°C in den Anden. Fünf Klimazonen. Ich will “leicht” reisen, mit Handgepäck. Alles andere, was mich inspirieren wird wie die Ponchos, die bestickten Westen und Schärpen, die Pollera (weite Röcke) der Aymara vom Titicacasee, ihre Hüte, Mützen, Ketten … und was noch alles, das werde ich kaufen und erst auf dem Rückweg einen Koffer (oder zwei oder drei) aufgeben.

Und so habe ich mir schon vor ein paar Wochen ein Konzept zurecht gelegt: Was packe ich in meinen Koffer? Ein Stoff, den Kindermond aus Crêpe de Chine Seide (ultra leicht und sehr robust), gefertigt zu den schönsten fünf Blusen, die wir über die Jahre entwickelt haben. Melle und Anne nähten fleißig im Hamburger Atelier. Aus dem gleichen Material ist außerdem ein neuer Godet-Glockenrock entstanden, den Bettina auf ihre geniale Weise nach meinen flüchtigen Skizzen entwickelte. Gewicht alles zusammen: weniger als ein Kilogramm.

Dazu gesellen sich die unifarbenen Puffarm Blusen, eins-zwei-drei. Natürlich ein paar weiße Shirts, dürfen nie fehlen, zwei Lieblingshemden, falls es kühl wird. Eine Jeans, eine kurze Hose. Die Highheels für besondere Anlässe, die Sandalen für die City, die neuen Wanderschuhe nach modischen Aspekten bei Globetrotter ausgesucht. Der hagere Extrem-Sport-Verkäufer bekam die Krise, ich finde sie todschick.

Unbedingt müssen ganz viele Geschenke mit (Seidentücher klein und groß), denn auf meiner Reise wird es viele “Verbündete” geben, die mir von Station zu Station helfen und mich begleiten. Reise-Networking, super wichtig. Denn in Geographie bin ich eine Null, das Spanische wollte nicht in meinen Kopf, kann nicht mal die Orte richtig aussprechen, die ich bereisen werde. Muss erst einmal ankommen und mich einfühlen in diese alte Kultur.

Schwierig war es bei der Lektüre. Mario Vagas Llosa bleibt zuhause, haben nichts verstanden, auch nicht nach 200 Seiten. Der Rest muss irgendwie mit. Gewicht: 3 Kilo. Die Skizzenbücher, na klar. Das war’s dann auch schon + ein paar Necessaires. Der Koffer geht zu. Bravo. Der Hut von Elke Martensen, auch ein Must, gegen die Sonne und für den Komplett-Look.

Auf geht’s, der Countdown läuft. Noch wenige Minuten bis zum Boarding Richtung Paris und dann weiter ins Unbekannte, wo ich heute um 17:00 Uhr Ortszeit eintreffe. Von da ab an bin ich in einer anderen Zeit, sieben Stunden zurück, und in einer anderen Welt … Fortsetzung folgt.