Die Kerzen sind angezündet, das Türchen No.24 darf geöffnet werden. Überraschung: Leer! – Quatsch, natürlich nicht, sondern dahinter ist es übervoll mit … Nichts! Oder besser gesagt, mit all dem, was in diesem Jahr gesagt werden sollte und nicht gesagt wurde, mit den Träumen, die nicht zu träumen gewagt wurden, den Umarmungen, die sich nicht ergeben haben, dem Dank, der versehentlich ausblieb, sowie den unzähligen kleinen Aufmerksamkeiten, die sich unglücklich vertagten … Nicht das richtige Timing und so.

Ach, ist das ein Gewimmele von Versäumnissen in diesem letzten Kästchen im Adventskalender. Es raschelt und seufzt, drückt sich und schiebt sich in die hinterste Ecke, und will doch entdeckt werden. Ich sage nur, es gibt noch Handlungsbedarf.

Aber das alles lässt sich gar nicht so schnell sortieren, und dazu ist heute noch Heiligabend. Keine Sorge, die Tage sind lang. Und was gibt es Schöneres, als sich zwischen den Menü-Gängen und den Gläsern Wein heimlich im Geiste herauszustehlen, um einen überfälligen Gruß zu senden, einen Toast mit charmanten Botschaften zu spicken, einen Knoten zu schlagen für ein „Ich-denk-an-Dich“.

Schmunzelnd schaue ich rüber zu dem Croissant im Tannenbaum, ein Geschenk an die krümelnde Frühstücksschreiberin. Und hinter mir stehen ein paar Überraschungen, Briefe und Kärtchen.

Ich gestehe jedoch, in dem Adventskalender wabern auch so manch eigene Vergessenssünden. Vorsichtig ziehe ich ein kleines geballtes goldenes Energie-Kügelchen heraus. Ganz fest ist es zusammengepresst. In seinem Inneren stehen all die Namen derer, die mich begleitet haben in diesem Jahr, ob nah oder fern.

Euch allen Frohe Weihnachten!