… oder lag am Meer, sitzt am Meer, spaziert am Meer. Und Fräulein ist sie auch schon längst nicht mehr, sondern Frau. Aber lesen tut sie gern, manchmal sogar im Gehen, das kleine Büchlein in der Hand, das gestern Robert Eberhardt (Felix Jud Cottage) zum Abendessen mitbrachte.

Einzelstück Waterscape Bluse, ärmellos (€ 250), Elke Martensen Strohhut (€ 320)

Zeit für Lyrik, laut (vor-)gelesen, um ihrer Melodie zu lauschen, während der Blick den Horizont entlang schweift oder den Flutsaum abtastet. Dazu streue ich noch eine Portion „Mode“ mit ein, denn das Outfit hat ebenso etwas mit Sehnsucht und dem endlos fließenden Wasser zu tun.

„Das Fräulein stand am Meere // Und seufzte lang und bang, // Es rührte sie so sehre // Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter, // Das ist ein altes Stück; // Hier vorne geht sie unter // Und kehrt von hinten zurück.

(Heinrich Heine)

Damit ist doch schon alles so tröstlich gesagt. Ich blättere weiter, passiere schlendernd ein paar Strandgäste und bleibe nachdenklich hängen bei Joachim Ringelnatz und seinem Gedicht „Schiff 1931“: „Wir haben keinen günstigen Wind. // Indem wir die Richtung verlieren, // Wissen wir doch, wo wir sind. // Aber wir frieren.“ (…)

Zu Unrecht wird die Poesie verschmäht, stark ist sie und nimmt uns gefangen. Diese kleine Lektüre lässt sich bequem in der Blazertasche tragen. Wir können darin stöbern, die Strophen auswendig lernen und dabei die Gedanken wandern lassen. Vielleicht wird es ein zukünftiges Sonntagsritual.

Das Meer. Gedichte. Reclam Universal-Bibliothek, 2014. Freund Robert Eberhardt (Felix Jud) freut sich, wenn Ihr über ihn bestellt und nicht bei Amazon. Geht genauso schnell und macht nicht die Falschen noch reicher.