Gestern starb Vivienne Westwood. Roma schickte mir in den frühen Morgenstunden die Nachricht (s.o.). Wir beide sind große Fans und Verehrerinnen der britischen Modedesignerin und Klimaaktivistin. In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern, soeben fertig mit dem Studium, promoviert, mit eigener Agentur für Kunstprojekte, war ich rauf und runter in ihren Modellen gekleidet, zwängte mich in die engen Taillen, die gar nicht zu meinem Körper passten. Auch fehlte mir der üppige Busen für ihre Dekoltees. Egal, ich fühlte mich einfach nur radikal provokant und cool.

Eine Entdeckung war für mich auch ihr Geschäft in der 430 Kings Road mit der Küche hinten dran. Keine Ahnung, ob sie dort war, als ich eintrat. Ich erinnere nur mein Staunen, dass es so etwas gibt.

Ihre Idee von Mode hat mich immer begleitet, wie sie entlang der Silhouette modelliert, in das frivole Rokoko eintaucht, um es mit dem Punk und unserer heutigen brüchigen Zeit zu kombinieren. Sie trägt eine Vision in die Welt.

Roma trägt dazu den Vintage Schmuck von Yves Saint Laurent.

Die meisten Modelle sind bei Roma gelandet, genauso wie der Hut oder die beiden Teufelshörnchen mit Strasssteinen, die sie sicherlich heute und an Sylvester in Gedanken an Dame Vivienne Westwood auf der Réunion trägt.

Was ist Vivienne Westwoods Vermächtnis? Eigenwillig sich selbst leben. Die Fülle von Kreativität und die pulsierende Zeit miteinander verbinden und in Mode umwandeln. Unbequem und trotzdem erfolgreich sein. Laut und deutlich auf Missstände hinweisen, auf die Straße gehen, kämpfen für das, für das es sich zu kämpfen lohnt, nie müde werden, das Leben kritisch und neugierig zu befragen.

Was ich heute ihr zu Ehren trage? Die Samtweste von Westwood, für die ich auf den Weihnachtsstollen verzichte, damit sie in der Taille passt. Meine Ruwenzori Bluse, und vielleicht finde ich auch noch einen passenden Rock in meinem Schrank und die alte Lackleder Tasche von ihr, die sich in irgendeiner Schublade versteckt.