Ein Abend, wie er typisch ist im Sommer auf Sylt, mit der Frische des Meeres, mit den Wolken, die vorbeihuschen, und einem kritisch prüfenden Blick gen Himmel, ob es vielleicht gleich nieseln könnte. Nein, es bleibt schön. Und so empfangen Christiane Gräfin zu Rantzau, Chairman Christie’s Deutschland, und ich unsere Gäste für den Vortrag über die „Royal Jewels“ von Frederik Schwarz, Senior Jewellery Specialist, und Lukas Biehler, ebenfalls Jewellery Specialist Christie’s, extra aus Genf angereist.

Es ist eine Weile her, dass Christiane und ich etwas gemeinsam veranstalten konnten, ein wenig nostalgisch denken wir an unsere Abende in der MILCHSTRASSE 11 zurück mit früheren Schmuckthemen oder mit Rachel Koffsky, der Taschen- und Accessoires-Expertin von Christie’s in London.

Der Rahmen ist nun ein wenig intimer als damals an der Alster, das Kapitänshaus habe ich etwas umgeräumt für die Stuhlreihen, die besondere Atmosphäre ist jedoch geblieben mit den alten Balken, der Kunst an den Wänden und den Kollektionen rundherum verteilt.

Es geht um die Royal Jewels, die Pretiosen der Adligen seit dem 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit hinein, von Königin Marie von Rumänien, über den Schmuck Marie-Antoinettes, den sie in einer Holzkiste kurz vor ihrer Gefangennahme 1792 nach Österreich schaffte, zu den Romanows, den Winsors und England, Schweden, Dänemark… Bis hin zu JAR (Joel Arthur Rosenstein), dem legendären zeitgenössischen Schmuckdesigner.

Der Bogen ist weit gespannt. Jedes Stück besitzt seine Geschichte. Manches davon gilt als verschollen, anderes wurde zerlegt, zerstört, die Steine verschachert und wiederum einiges landete als Highlight bei Christie’s.

Spannend wie Lukas Biehler, der aus einer Familien von Perlen- und Edelsteinhändlern stammt, die kunsthistorische Herleitung erklärt, wie intensiv sie bei Christie’s recherchieren, um Provenienzen herauszufinden. Wer besaß und trug einmal die Brosche, das Diadem oder die Ohrringe? Ob es jemand Unbekanntes war oder die Kaiserin Josephine oder gar Marie-Antoinette, kann die Bewertung eines Stückes in seinem Preis deutlich nach oben schieben.

Im Anschluss an den Vortrag warteten draußen Champagner und Wein sowie das von meinem Mann selbstgebackene Brot und der Käse. Die Fragen kreisten weiter um den Schmuck, wie sich Zentren verschieben von Amsterdam und Brüssel nun nach Mumbai, bei welchen legendendären Edelsteinen das Herz besonders hoch schlug.

Dr. Dominika Strik, gerade aus Berlin eingetroffen für ein paar Tage Sylt.

Irgendwann wurden die Gespräche vielfältig, so wie es an jedem illustren Abend sein soll, die Mode, Yves Saint Laurent mit seiner Echtschmuck-Verweigerung, wann treffen wir uns wieder, lasst uns Adressen austauschen.

Von links nach rechts: Susanne Christians, Britta Mauz, Saskia de Vries, Bettina Burcci

Es ist spät, als alle Gäste gegangen sind, die Gläser abgeräumt, die Stühle verstaut. Ganz zufällig stehe ich vor dem Spiegel, rechts von mir das Foto meiner Tochter Roma mit 16 Jahren, als sie sich ihr „Diadem“ in die Haare schob: Meine eigenwillige Contessa.

Ein schöner besinnlicher Abschluss eines wundervollen Abends. Danke an Christiane, Christies und die beiden so versierten Refenten.