Schon lange habe ich angedeutet, dass es ein Projekt gibt, ein Vorhaben, das meinen Blick auf die Welt verändern soll, das den Rahmen erweitert, die Perspektive neu definiert. Wie gerne hätte ich schon vor Wochen davon erzählt, aber nichts war fertig, die Mechanik noch nicht eingeübt und außerdem unterlag alles der strengen Schweigepflicht.

Die Idee ist so alt wie die Menschheit: fliegen können wie ein Vogel. Es ist ein beinahe philosophisches Bedürfnis: den Überblick nicht verlieren, das Dasein mit ganz anderen Augen sehen. Und es besitzt eine Methodik, die mich schon immer faszinierte als visionärer Mensch: vom Schritt zum Sprung, vom Sprung zu Flug.

Trotz aller Diät- und Körperoptimierungsübungen, Fakt bleibt, ich bin schwerer als die Luft. Aber ein Vogel ist das ebenso. Wie kann ich abheben, Ballast abwerfen, für einen kurzen Moment den Blick auf die Dinge verändern, mich sorgenlos neu definieren?

Ich begann zu recherchieren: NASA, Boeing, Airbus. Was für Programme gibt es dort, wieweit sind die Vorhaben gediehen: der Mensch im Jet-Outfit! Und ich würde fündig, bewarb mich mit einer Foto-Collage aus James Bond, schrieb einen Brief, so eloquent wie kaum zuvor, erzählte von meiner Kindheit, von Karlsson auf dem Dach, meinem Pioniergeist und meinem Verlangen, ständig das Leben verändern zu wollen.

Ich machte mich fit für das Extreme (Ihr wisst, ich geh auch bei 3°C ins Meer). Es dauerte einige Wochen, dann die erste Antwort aus den USA. Sie wären interessiert, hätten noch keine Frau aus Deutschland im Wettbewerb.

Geht doch! Man muss nur ab und an einmal verwegen träumen. Und seitdem trainiere ich hier heimlich auf der Insel, oben am Ellenbogen, wo mich keiner sieht (Lockdown, Einsamkeit …). Natürlich habe ich einen Coach an meiner Seite (US Navy, Corona negativ, geimpft).

Geduldig übte er mit mir, tröstete mich, wenn ich die Geduld verlor und zeigte mir, wie ich den Kopf hochhalten sollte, das Rückgrat durchbiegen, den Körper aufrecht stellen. Ich fühlte förmlich, wie ein neuer Spirit durch mich hindurchging. Wütend lachend ballte ich immer wieder die Hände zur Faust. Es wird gelingen!

Gestern war Premiere am Strand, ein paar Neugierige fotografierten (vergassen vor Aufregung die Abstandsregeln), zwei Hubschrauber von der Küstenwache begleiteten mich. Ich kann es! Ich kann abheben und fliegen!! Mein Jubeln schien die Erde in Schwingungen zu bringen. Ich sehe die Welt mit neuen Augen. Und es gefällt mir, was ich sehe. Es ist schön!

Noch ist das Jet-Pack nicht erhältlich, aber Roma e Toska kann jetzt schon Anfragen weiterleiten. Wer mehr erfahren will, der schreibt mir oder ruft mich an. Am Ostersamstag startet mein nächster Flug über das Steilufer, immer an der Wasserlinie entlang. Während ich dieses Zeilen schreibe, springt mein Herz vor Vorfreude, und allein bei dem Gedanken lege ich die Sorgen des Alltags ab und bin einfach nur glücklich.