Es gibt manchmal Tage, die laufen gar nicht gut. Irgenwie will einem nichts von der Hand gehen, der Hund zerbeist eine Chanel-Jacke, der Staubsauger ist verstopft, die Online-Programmierung will nicht funktionieren. Trübe Gedanken, wütende Gedanken, und so „pütschert“, wie wir Norddeutschen sagen würden, so ein Tag im Minusbereich dahin.

Kurz vor Ladenschluss der Anruf von der Freundin. Ein Satz, frech und erfrischend. Ich muss mich kaputtlachen, kann gar nicht aufhören. „Geh barfuss an den Strand!“ Ihr Rat. Versprochen. Ich schnappe mir Mini-Stativ, Handy, die beiden Hunde. Umziehen? Nein, so viel Energie besitze ich nicht mehr. Die Bluse mit dem Ruwenzori Urwald muss auch am Meer funktionieren. Motto: Leopard sucht Fisch (oder so).

Es soll ein Foto sein mit Sonnenuntergang. Eines von diesen Verklärten: alles nicht so schlimmt, der Horizont und die Unendlichkeit, wird schon. Aber wie macht man solch ein magisches Bild, wenn um einen herum die Hunde toben. Hey! Ich will allein auf’s Foto.

Ich gebe es auf, dann eben ein Foto zu dritt, die Sonne wartet nicht, bis wir das hier ausdiskutiert haben. Und plötzlich wird alles so komisch, so leicht, was vorhin noch eine verdrehte Dramatik besaß. Wer keinen Strand vor der Tür hat, der läuft einfach ein wenig barfuss über den Asphalt. Hilft, den Boden unter den Füßen zu spüren, weil sich doch nicht alles so regeln lässt, wie man will.

Die Sonne ist untergegangen. Ein letztes Abend-Himmel-Hell scheint mir zuzuzwinkern. Oder? Sieht doch so aus. He-She lächelt nachsichtig mit schiefem Mund. Ich hocke da und bin ganz friedlich. Der Hund bringt irgendeine Trophäe. Jemand in der Ferne schreit. Es ist eine Socke. Ist das mein Problem? Vielleicht, aber jetzt muss ich erst mal mit dem Universum eins bleiben. Um Besitzansprüche kümmere ich mich später.