Nun habe ich bestimmt schon eine viertel Stunde in das dunkle regennasse Herbstgrau geschaut, gedankenverloren, zeitentrückt. Montag früh, Brückentag in Deutschland, da morgen die Einheit der Nation gefeiert wird. Das Office in Hamburg ist trotzdem besetzt, die Stofflieferanten in Italien und Paris arbeiten wie immer und in meinem morgenmüden Kopf huschen die Gedanken hin und her, wie der Wind draußen die Bäume verwirbelt.
Modestatements, Styling-Fragen – noch mal einen Kaffee aufsetzen? – die kommende Taschen-Auktion, Umzug in Hamburg, wie lange noch auf der Insel? Geh ich nun baden oder wieder ins Bett? Ob die im Erzgebirge heute auch fleißig nähen oder daheim geblieben sind? Wer hat wohl das Fahrrad dort im Regen an der Laterne stehen lassen? Gestern las ich ihm Sonderheft der Süddeutschen über Schreibtische von Schriftstellern, wie unwichtig einige diese finden, erstaunlich. Meiner ist mal wieder überladen wie immer. Könnte jetzt ein düsteres Morgenschreibtisch Foto schießen. Mach ich auch!
Gestern war ich noch baden – bei Sonnenschein – vorgestern auch – bei Nebelsuppe. Ach, diese Insel ist doch irgendwie herrlich, energiespendend, auch wenn es heute morgen mit den sortierten Gedanken nicht so klappt.
Gestern, nach einem wunderschönen Abend im Grande Plage in Kampen musste ich noch ein Foto vom Leuchtturm samt Mond schießen. Wie schreibt Inga Griese im Vorwort der letzten DIE STILISTEN: „Zeige mir ein Foto von dem kleinen Leuchtturm, und du weißt, wer ich bin.“ Und weiter heißt es zum Ende: „Der Herbst kann kommen, das Gemüt ist gewappnet.“ Dann mal los und auf ins Herbst-Pottpurri von Baden, Frühstücken, Stylen, privat Umziehen (für alle Mitfiebernden, wir haben sie gefunden, die kleine Wohnung in der schönsten Straße im hässlichsten Haus), Veranstalten, Produzieren, Ideen-Verwalten …
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